Die Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes kann mit Abstrichen bei Erntemenge und -qualität sowie grösserem Arbeitsaufwand einhergehen. Im Ressourcenprojekt PestiRed hat man sich eine Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes (PSM) um 75 Prozent zum Ziel gesetzt, wobei sich die Wirtschaftlichkeit maximal um 10 Prozent verschlechtern soll. Nach zwei Erntejahren wurde per Umfrage unter den beteiligten Landwirten eine Zwischenbilanz gezogen.
Mechanisch scheint zu funktionieren
Was die Wirkung zur PSM-Reduktion angeht, wurden die Massnahmen (siehe unten) laut einem Bericht von Agroscope in «Agrarforschung Schweiz» überwiegend als eher positiv bzw. positiv bewertet. Insbesondere nicht-chemische Bekämpfungsmethoden nahm man als effektiv wahr, um auf PSM zu verzichten. Die besten Noten gab es für mechanische Verfahren gegen Unkraut zur Einsparung von Herbiziden.
Alle Massnahmen haben eine gewisse Wirkung
Die Landwirte nahmen überdies die Grundmassnahmen Sortenwahl und Bekämpfungsschwelle/Prognosesysteme sowie die Reduktion anfänglicher Schadorganismen (z. B. via Zerkleinerung von Ernterückständen) und eine angepasste chemische Bekämpfung (z. B. abdriftmindernde Technik) als vergleichsweise effektiv wahr. Zwar gab es für gewisse Punkte wie Untersaaten, Optimierung der Saat, einjährige Nützlingsstreifen am Feldrand, Sortenmischungen und angepassten Stickstoffeinsatz lediglich eine leicht positive Beurteilung, kontraproduktiv erschien den Praktikern aber keine der Massnahmen.
Wirtschaftlichkeit bleibt ein Knackpunkt
Bei PestiRed werden Aufwände für die Umsetzung der PSM-Reduktionsmassnahen (Kosten für Maschinen, Arbeit und Saatgut) entschädigt. Trotzdem sehen die beteiligten Landwirte gemäss Zwischenbilanz die Wirtschaftlichkeit kritisch. Im Vergleich zum PSM-Einsparungspotenzial war die wirtschaftliche Bewertung tiefer, womit sich die Kosten-Nutzen-Frage stellt.
Gerade jene Massnahmenbereiche, die hinsichtlich PSM-Reduktion als besonders effektiv beurteilt wurden (nicht-chemische Verfahren, Massnahmen zur Reduktion initialer Schadorganismen) schnitten bei der Wirtschaftlichkeit schlechter ab. Dabei ist anzumerken, dass das Verdikt auf der Beurteilungsskala nur in zwei Fällen (leicht) negativ und ansonsten mehrheitlich neutral ausfiel (siehe Tabelle oben).
Prävention ist günstig und kann helfen
Agroscope hält fest, dass gewisse präventive Massnahmen sich als eher wirtschaftlich und ausserdem einigermassen effektiv herausgestellt haben:
- Wahl resistenter Sorten
- Anwendung von Bekämpfungsschwellen und Prognosesystemen
- Optimierter Zwischenfruchtanbau
Da es sich nur um eine Zwischenbilanz handelt, sind die Beurteilungen mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. So können die Resultate von höherem oder geringerem Schädlingsdruck je nach Anbaujahr beeinflusst sein und spiegeln keine mittelfristigen Effekte wider. Zu nennen wären etwa ein sich aufbauender Unkrautdruck oder auf der anderen Seite der Aufbau von Nützlingspopulationen. Fundiertere Erkenntnisse werden nach Abschluss der 6-jährigen Projektdauer erwartet.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
Eckpunkte zu PestiRed
Alle Landwirtinnen und Landwirte setzen im Projekt PestiRed fünf Grundmassnahmen um:
• Resistentere Sorten
• Angepasster Stickstoffeinsatz
• Optimierung der Saat
• Bekämpfungsschwellen und Prognosesysteme
• Abdriftminderung
Daneben können die Betriebe weitere, spezifische Massnahmen wählen.
Die Massnahmen werden in vier Bereiche eingeteilt:
A − Reduktion von initialen Schadorganismen (präventiv)
B – Vorbeugende Massnahmen (präventiv)
C − Nicht-chemische Bekämpfung (kurativ)
D − Chemische Bekämpfung (kurativ)
Der Aufwand (Kosten für Maschinen, Arbeit, Saatgut) zur Umsetzung dieser Massnahmen wird über das Ressourcenprogramm PestiRed entschädigt.