Neben den Legehennenbetrieben für die kommerzielle Eierproduktion werden auch auf vielen Bauernhöfen kleinere Hühnerherden zur Selbstversorgung mit Eiern gehalten. Auch wenn es sich um eine kleinere Anzahl an Tieren handelt, gilt es auch hier, einige Punkte zu beachten.
Bei der Haltung von Hühnern gilt es laut Maël Matile, gelernter Geflügelzüchter und Eierproduzent aus dem bernischen Kaltacker, die Tierschutzbestimmungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zu beachten. Weil sich die Tierschutzverordnung auf die Haltung grosser Tiergruppen für die kommerzielle Eierproduktion bezieht, wurden in einer separaten Fachinformation spezifische Richtlinien für die Hobbyhaltung erstellt.
Einstreu zum Scharren und Picken
Schon als Küken verbringen Hühner einen Grossteil ihrer Zeit mit Scharren und Picken. Damit sie diesem natürlichen Verhalten und der Gefiederpflege nachgehen können, sei es wichtig, den Boden im Stall mit Hobelspänen, Strohpellets oder Ähnlichem einzustreuen, so der Fachmann.
Auch ein zusätzliches Sandbad zur Gefiederreinigung wird von den Hühnern gerne genutzt. Erhöhte Sitzstangen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil im Hühnerstall. «Zum Schutz vor Feinden schlafen die Tiere in der Natur auf Bäumen. Diesen Instinkt haben auch unsere Haushühner beibehalten», erklärt Maël Matile. Deshalb müssen auch im Stall erhöhte Sitzstangen angeboten werden. «Damit sich die Hühner aus dem Weg gehen und bei Aggressionen zurückziehen können, sind mindestens zwei in unterschiedlichen Höhen angebrachte Sitzstangen erforderlich», heisst es in der Fachinformation des BLV.
«Ich würde hebaupten, fast in jedem Stall sind Milben vorhanden»
Geflügelzüchter und Eierproduzent Maël Matile über den Milbenbefall in Geflügelhaltungen.
Ideal für die Hühner sei zudem ein sogenannter Wintergarten. «Bei nassem und windigem Wetter sind die Hühner ungern draussen», sagt der Geflügelzüchter. Gleichzeitig seien die Tiere gegen Wildvögel und andere Feinde geschützt. Ein Wintergarten biete zudem den Vorteil, dass die Tiere auch im Falle einer Tierseuche (Bsp. Vogelgrippe) nicht nur im Stall bleiben müssen. Da Nager und Spatzen potenzielle Seuchenüberträger sind, gelte es, die Tiere mit entsprechenden Massnahmen wie Netze gegen die Spatzen oder Giftköder gegen die Nager zu schützen.
Nachtavtive, blutsaugende Milben
Ein weit verbreitetes Problem bei den Haushühnern ist die rote Vogelmilbe. «Ich würde behaupten, fast in jedem Stall sind Milben vorhanden, bei manchen ist der Druck höher, bei anderen tiefer», meint Maël Matile. Während sich die Milbe tagsüber in die Ritzen und Spalten des Stalls zurückzieht, wandert sie in der Nacht auf die Tiere und saugt sich mit Blut voll.
Ihre rote Farbe bekommen die Parasiten erst, nachdem sie zum ersten Mal Blut gesaugt haben. Vorher sind sie noch weiss. «Viele Hühnerhalter meinen deshalb, ihre Tiere seien nicht von der roten Vogelmilbe betroffen», erklärt der gelernte Geflügelzüchter. Um festzustellen, ob der Stall befallen ist, gibt es einen einfachen Trick: «Am besten geht man nachts mit einer Taschenlampe in den Stall und leuchtet auf die Sitzstangen. So lassen sich die roten Milben leicht finden», rät der Fachmann. Weil die Parasiten mehrere Monate ohne Blutmahlzeit überleben können, sind sie auch im Winter im Stall, allerdings weniger aktiv. Für ihre Vermehrung benötigen sie eine Temperatur von mindestens 15 °C.
Mit glatten Wänden und wenig Ritzen gegen die Milben
Die Vorbeugung gegen Milbenbefall beginnt für Maël Matile bereits bei der Wahl des Stalls. «Der Stall sollte glatte Wände haben und möglichst keine Ritze aufweisen», empfiehlt der Geflügelzüchter. So finden die Parasiten weniger Rückzugsmöglichkeiten und lassen sich besser bekämpfen. Da die Vogelmilbe oft durch Spatzen eingeschleppt werde, sollten wild lebende Vögel keinen Zugang zum Stall haben, heisst es in der Fachinformation des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) über die Hobbyhaltung von Hühnern.
Zur Bekämpfung gibt es von verschiedenen Anbietern sowohl biologische als auch chemische Mittel. Einige der Produkte werden beispielsweise direkt auf die Milben gesprüht, andere werden den Hühnern mit dem Wasser verabreicht und machen das Blut für die Milben ungeniessbar. Laut Matile gibt es bei der Bekämpfung kein «Richtig» oder «Falsch». Man müsse ausprobieren, welche Bekämpfungsstrategie im eigenen Stall den grössten Erfolg bringe.
Da es schwierig ist, den Stall vollständig milbenfrei zu halten, gilt es laut dem Fachmann stattdessen, den Druck möglichst tief zu halten. «Ist der Druck nicht allzu hoch, können die Tiere mit den Milben umgehen», so Matile. Während Junghühner und Küken anfälliger sind, zeigen sich ältere Tiere robuster gegenüber den Parasiten.
Zur Fütterung gehört auch die Wasserversorgung
Da ein Ei zu etwa zwei Dritteln aus Wasser besteht, ist Wasser laut Maël Matile einer der wichtigsten Bestandteile in der Fütterung. «Ein Huhn trinkt ungefähr 2,5 dl Wasser pro Tag», so der gelernte Geflügelzüchter. Eine gute Wasserqualität sei dabei entscheidend. Hühner sollten nicht aus Pfützen trinken, da dort Coli-Bakterien vorhanden sein könnten, welche die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen.
Wie in der professionellen Geflügelhaltung könne man auch in der Hobbyhaltung auf handelsübliches Alleinfutter oder Ergänzungsfutter mit zusätzlicher Gabe von Körnern zurückgreifen. «Das Futter enthält alles, was die Tiere brauchen», erklärt der Fachmann.
Küchenabfälle sind kein Problem in der Hobbyhaltung
Das Verfüttern von Küchenabfällen ist laut Matile in der Hobbyhaltung kein Problem. Wenn viele Küchenabfälle gefüttert werden, müsse man jedoch die Menge an Alleinfutter oder Ergänzungsfutter entsprechend reduzieren, um eine Verfettung der Tiere zu vermeiden.
Hühnern, die häufig auf die Wiese kommen, könne man zusätzliche Magensteinchen (Bsp. Quarzgrit) zur freien Verfügung anbieten. Diese helfen dem Huhn, das Futter im Muskelmagen zu zerkleinern. Mit zunehmendem Alter steigt zudem der Calciumbedarf der Tiere für den Muskelaufbau und die Eiproduktion. Hierfür könne man den Hühnern zusätzlich Muschelschalen in einer separaten Schale anbieten.