Das Thema Wolf, emotional und polarisierend. Wildtierbiologe, Gabriele Cozzi, sprach sich in einem Interview mit der NZZ für das Wolfsleben in der Schweiz aus.
Böser, böser Wolf
Lange war der Wolf in den Schweizer Wäldern anzutreffen, doch dann begann die Ausrottung Ende 19. Jahrhunderts. Viel ist nicht mehr vom einstigen Zusammenleben übrig geblieben. Der Wolf werde zum Feindbild heraufbeschwört, zu unrecht, findet Gabriele Cozzi. In Ländern wie Italien, wo es nie zur kompletten Ausrottung gekommen ist, sei das "Wolfsdenken" nie verschwunden. In der Schweiz hingegen schon. Hier sei das Bild vom Wolf von Märchen geprägt. Dies trage dazu bei, dass zum Beispiel die Angst vor dem Bär viel kleiner sei als vor dem Wolf, obwohl die Realität genau umgekehrt aussehe. Auch bezüglich Kosten stehe der Wolf im Vergleich zu Hirsch- und Wildschweinschäden eher bescheiden da.
"Den Schafen geht es heute besser als früher"
Dank dem Wolf sinken die Verluste durch Unfälle und Krankheiten. Dies habe damit zu tun, dass die Schafhirte mit grösserer Aufmerksamkeit die Schafe beobachten und Schutzmassnahmen erhöht werden, meint Cozzi. Die rund 400 gerissenen Tiere pro Jahr seien in ein Verhältnis zu anderen Todesursachen zu setzen. Der Grund weshalb der Wolf über seinen Bedarf hinaus Tiere tötet, sieht Cozzi im unnatürlichen Fluchtverhalten der Schafe. Durch Züchtung bleiben die Schafe bei einem Angriff in der Herde, was die Wölfe verwirre.
Alles in allem sieht der Wildtierbiologe keinen Grund, weshalb wir nicht mit Wölfen leben können. Platz in der Schweiz hätten die Wölfe allemal.
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