In der Schweinezucht nutzt man den Wirkstoff PMSG, um Muttersauen zu synchronisieren, damit sie gleichzeitig abferkeln. Ein anderes Einsatzgebiet sind Brunstprobleme, wenn etwa eine Jungsau nicht in die Rausche kommt. Im Ausland wird PMSG ausserdem in der Fleischproduktion zur Leistungssteigerung eingesetzt. Der Haken daran: Das Schwangerschafts-Hormon Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) wird tierquälerisch von trächtigen Stuten gewonnen, indem den Tieren literweise mit grossen Kanülen Blut abgezapft wird. Dies, nachdem sie brutal in Pferche geprügelt worden sind.
Von Südamerika nach Island gezogen
Bisher waren solche Blutfarmen von Südamerika bekannt. Wie Recherchen des Zürcher Tierschutzbundes zeigen, scheint die Produktion nach Island verlegt worden zu sein. Die Tierquälerei ist geblieben.
Das passt nicht zur tierwohlbetonten Produktion von Schweinefleisch in der Schweiz. Bereits vor sieben Jahren hatte Suisseporcs-Präsident Meinrad im SRF-«Kassensturz» dazu aufgerufen, auf PMSG zu verzichten. Das zeigte nach Angaben der Sendung auch Wirkung: Der Gebrauch dieses Medikaments in der Schweiz habe von rund 10'000 Mal im Jahr 2015 auf noch 1'000 bis 2'000 im Jahr 2021 abgenommen. Auf Labelbetrieben gilt ein Verbot.
«Wir warten nicht auf die Politik»
Damit verbleiben 70 Prozent der Schweizer Betriebe, die nicht unter Label produzieren und damit theoretisch PMSG einsetzen könnten, rechnet SRF-Moderatorin Kathrin Winzenried vor. Im «Kassensturz»-Studio versichert Meinrad Pfister, man wolle nicht auf die Politik warten. Zwar mache PSMG in Einzelfällen Sinn, z. B. bei Sauen mit Zyklusproblemen, «Aber dann soll es ein synthetisches Präparat sein und sicher kein Medikament, das unter solchen Umständen hergestellt wird».
Auch wenn man davon ausgehe bzw. den Anspruch habe, dass die im Schweinestall verwendeten Mittel ethisch korrekt produziert worden sind, soll PMSG in der Schweiz grundsätzlich nicht mehr verwendet werden, bestätigt Pfister im «Kassensturz».
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Antrag für ein Verbot unter Suisse Garantie
Konkret werde man in Absprache mit dem Präsidium und der Geschäftsstelle im Zentralvorstand der Suisseporcs den Vorschlag machen, zuhanden Suisse Garantie einen Antrag zu stellen, PMSG unter Suisse Garantie nicht mehr einzusetzen. Dies bei der nächsten Sitzung am 16. Februar, so Meinrad Pfister. Damit werde die Schweizer Schweinezucht in Zukunft kein PMSG mehr verwenden. «Ich gehe davon aus, dass der Antrag angenommen wird», zeigte sich der Suisseporcs-Präsident zuversichtlich.