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Die Konsumentensendung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens berichtete gestern über einen brisanten Fall aus der Westschweiz: Rinder aus dem Wallis seien im Februar auf dem Weg zum Schlachthof bis zu 20 Stunden in einem Lastwagen eingesperrt gewesen, ganz ohne Wasser und Futter. Die Camions seien über Nacht einfach abgestellt worden.
Laut Gesetz dürfen Nutziere aber nicht länger als acht Stunden transportiert werden. Dauert der Transport länger, müssen sie ausgeladen und in einen Stall gebracht werden. Sie müssen Wasser und Futter bekommen und die Pause muss mindestens zwei Stunden betragen.
Transporteur rechtfertigt sich
Der betreffende Transporteur, André Schwitzguebel, gibt die langen Transporte gegenüber dem Westschweizer Fernsehen zu. «Das ist wegen der langen Distanzen, da kann man nicht schneller sein», rechtfertigt er das Vorgehen. Als Transporteur sei man in der Zwickmühle zwischen den Öffnungszeiten der Schlachthöfe und der Geografie des Wallis. Das sei nicht einfach.
Nicht jeder Transporteur halte sich an die acht Stunden, wird Anne-Kathrin Witschi vom Kontrolldienst des Schweizer Tierschutzes STS zitiert. Ob die Transportzeiten eingehalten werden, ist schwierig zu kontrollieren. Die Chauffeure notieren die Verladezeiten selbst. Deshalb habe auch Verarbeiter Bell, in desen Schlachthof in Oensigen SO ein Teil der betroffenen Tiere abgeliefert wurden, nichts gemerkt. «Bis die Tiere hier sind, spielen im Ablauf verschiedene Akteure mit. Vom Landwirt, über einen oder mehrere Chauffeure. Und wenn alle ihre Angaben, die korrekt sein sollten, eben ‹optimieren›, für uns das Ganze aber trotzdem plausibel ausschaut und die Tiere normal aussehen, dann merken wir das nicht», sagt Marco Jäggi, leitender Amtstierarzt am Schlachthof Oensingen, gegenüber «SRF».