Mit weniger Protein im Tierfutter sinkt automatisch das Potential für Verluste entlang der gesamten Produktionskette, schreiben Forschende der BFH-HAFL in einem Beitrag in «Agrarforschung Schweiz». Stickstoff- und phosphorreduzierte Futtermittel sind bisher in der Schweine- und Geflügelhaltung ein Thema, der Ansatz sei beim Rindvieh aber kaum in der Praxis umgesetzt worden. Ein Pilotversuch liefert nun vielversprechende Resultate.
10 g/kg TS weniger Protein
Auf zwei Schweizer Praxisbetrieben untersuchte die HAFL während zwei Jahren die Auswirkungen einer um 10 g/kg TS reduzierten Fütterung auf die Milchleistung. Die proteinreduzierte Ration ergänzte man mit pansengeschützten Aminosäuren, so dass die Menge an verdaulichem Lysin und Methionin mindestens der Menge der Kontrollgruppe mit dem üblichen Futter entsprochen habe.
Signifikant weniger Harnstoff
Um die Umweltwirkung der Versuchsration zu beurteilen, massen die Forschenden den Milchharnstoffgehalt. Dieser korreliere mit den Stickstoffausscheidungen und ist damit für eine Abschätzung der Ammoniak-Emissionen geeignet.
Für alle Versuchsgruppen habe man «signifikant tiefere Werte» feststellen können, konkret −3,2 bis −4,6 mg Harnstoff pro dl Milch im Vergleich zur Kontrollgruppe. Basierend auf Studien sei damit eine Reduktion der Ammoniakemissionen zwischen 8 und 14 Prozent zu erwarten.
Weitere Aminosäuren berücksichtigen
Im Versuch der HAFL wurde zwar kein signifikanter Effekt auf die energiekorrigiere Milchmenge und die Milchfett- sowie Milchproteingehalte festgestellt, man beobachtete aber einen «leichten numerischen Rückgang der Mlichleistung». Laut den Forschenden könnte das an einem verminderten Stickstoffangebot für die Pansenmikroben und deren Wachstum liegen. Vielleicht hätten auch die zugesetzten Aminosäuren Lysin und Methionin die Differenz an verfügbarem Protein im Darm nicht ausgleichen können.
Laut Literatur könne unter gewissen Bedingungen auch Histidin für die Milchproduktion eine limitierende Aminosäure sein. Diese müsste daher in weiteren Versuchen ebenfalls berücksichtigt werden.
Beitrag ohne Einbussen möglich
«In Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Studien konnte gezeigt werden, dass eine Reduktion der Proteinzufuhr in der Milchviehfütterung bei gezieltem Ausgleich mit pansengeschützten Aminosäuren ohne Milchleistungseinbussen möglich ist und damit ein Beitrag zur Reduktion der Ammoniak-Emissionen leisten kann», so das Fazit der HAFL.
Den wissenschaftlichen Artikel der BFH-HAFL finden Sie hier.