Besonders Hunde- und Katzenbesitzern sind Zecken eine Last, denn zumeist schleichen sich die noch kleinen Krabbeltiere unbemerkt mit dem Vierbeiner ins Haus ein. Im schlimmsten Fall findet man den Parasiten im vollgesogenen Zustand dann im eigenen Bett. Eine leichte Magendrehung ist die Folge, aber nicht beim Vierbeiner, sondern bei Herrchen und Frauchen. Die Autorin spricht an dieser Stelle leider aus Erfahrung.

Chemiekeule oder sanfte Natur?

Nun stehen viele an diesem Punkt jedes Jahr aufs Neue vor einer Gewissensentscheidung: Chemiekeule oder sanfte Naturheilmittel? Die meisten Tierbesitzer huldigen in diesem Fall nur einer Religion und die Entscheidung ist schnell gefällt. Nach dem Motto: «Kokosöl hin oder her, da muss man schon fest dran glauben, damit das wirkt», landen viele am Ende doch beim chemischen Spot-on-Produkt oder einer einfach zu gebenden Tablette.

Bei der Zeckenbekämpfung scheiden sich die Geister

Und doch lohnt es sich vielleicht genauer hinzuschauen bevor man sich den natürlichen Mitteln gleich abwinkend gegenüber stellt. Unendlich viele Naturprodukte zur Zeckenabwehr sind auf dem Markt erhältlich. «Die Spaltung von den Anwendungen und Wirkungsweisen der verschiedenen Mittel ist so riesig wie sonst fast bei nichts», sagt Michelle Krügel dazu. Die Drogistin und Tierheilpraktikerin ist Teilinhaberin von «üsi drogerie» in Münsingen und berät gemeinsam mit ihrem Team jedes Jahr aufs neue Kunden auf der Suche nach natürlicher Hilfe gegen Zecken.

Gerade Hoftiere sind besonders betroffen

Gerade Hoftiere, die viel Zeit draussen verbringen, kommen oft mit den Parasiten in Kontakt. Wichtig zu wissen ist, dass Zecken grundsätzlich häufiger im hohen Gras oder am Waldrand vorkommen. Zudem sind die Krabbeltiere am Morgen aktiver als am Abend und man findet sie in tieferen Regionen weitaus mehr als in höheren Lagen. «Das ist einfach so, dass kann man nicht ändern», kommentiert Krügel. Die Frage ist: Was kann man dagegen tun?

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Noch blickt der Labrador-Rüde von Redaktorin Lisa McKenna dem Sommer entspannt entgegen. Um über Praxiserfahrungen mit natürlichen Mitteln gegen Zecken informieren zu können, testen die beiden einige Naturprodukte und berichten monatlich über Anschaffungspreis, Anwendung und Wirksamkeit. (Foto: Lisa McKenna)

Welche natürlichen Mittel können helfen?

  • «Bei Hunden und Katzen funktioniert Kokosfett oder Kokosöl gut», rät die Drogistin, «dann beissen die Zecken weniger». Das Kokosöl muss täglich grosszügig auf das ganze Fell aufgetragen werden. Auch Pfoten und Bauchbereich dürfen nicht vergessen werden.
  • Michelle Krügel hat auch Kunden deren Hunde mit Bernsteinketten sehr gut fahren. Der Bernstein hat offenbar die Strahlenkraft die die Zecken nicht gern haben.
  • Auch gibt pflanzliche Spot-on Tropfen auf der Basis des Neem-Baum-Extraktes. Der Extrakt wird aus den Blättern und aus der Rinde gewonnen. Das Spot-on Präparat muss dann alle drei Monate verwendet werden.
  •  Ein weiteres Mittel was bei Hunden vorbeugend gegen Zecken wirkungsvoll sein kann ist Schwarzkümmelöl. «Dabei muss man die Dosierung gut auf das Gewicht des Tieres abstimmen, weil das Schwarzkümmelöl sonst gerne mal Durchfall auslösen kann. Hündinnen sollten nicht tragend sein und die Leber des Tieres muss  in einwandfreiem Zustand sein» warnt Krügel. Schwarzkümmelöl stärkt ausser seiner Abwehrwirkung auch das Immunsystem, was sich positiv auswirken kann, falls es doch zu einem Zeckenbiss kommt. Für Katzen ist das Schwarzkümmelöl nicht geeignet, da deren Leber enthaltene Teile nicht abbauen kann.
  •  Was die Drogistin noch empfehlen kann ist Psorinum-Vet. Das Produkt der Firma Herbamed ist auf homöopathischer Basis und verändert die Oberflächenspannung der Haut. Am Anfang gibt man es recht engmaschig ins Futter. Später werden die Abstände zwischen den Gaben erhöht. Auch spagyrische Sprays, die direkt auf die Mundschleimhaut gesprüht werden, finden guten Anklang bei den Tieren und deren Besitzern.

Finger weg von ätherischen Ölen

«Alle erhältlichen Mittel die sehr stark riechen finde ich für Hunde und Katzen sehr heikel. Sowas würde ich bei meinen Tieren nie anwenden», warnt die Expertin. Die ätherischen Öle mögen vielleicht für uns Menschen angenehm sein, aber für Tiere können sie einen drastischen Eingriff in ihre Wahrnehmung bedeuten. Wenn Hunde oder Katzen ihren art- und körpereigenen Geruch durch die Applikation von stark riechenden ätherischen Ölen wie zB. Citronella oder Teebaum verlieren, bedeutet das eine enorme Störung ihres Sozialverhaltens. «Dann versteht der Nachbarshund plötzlich gar nicht, warum sein Kollege so komisch riecht», so Krügel. «Das kann auch mal Ärger auslösen unter den Hunden, denn der Hund sieht eben über seine Nase. Vorfälle kommen dann meist für den Besitzer aus heiterem Himmel».

Generelle Präventionstipps

Generell ist es wichtig hohes Gras mit dem Hund zu vermeiden und die regelmässige Fellpflege ernst zu nehmen. Wer seine Tiere täglich gut absucht, allfällige Zecken gleich entfernt und die Einstichstelle gut beobachtet, beugt Krankheiten vor, die von den Parasiten übertragen werden können.

 «Das eine Mittel gibt es nicht»

Michelle Krügel findet ein gutes Schlusswort: «Wenn es DAS Mittel gäbe, was konsequent hilft, dann müssten wir nicht über dieses Thema reden. Es scheint gerade bei Zecken einfach extrem unterschiedlich zu sein. Es gibt Tiere die sind ständig voll, und es gibt welche, die haben nie eine Zecke. Bei uns in der Drogerie schauen wir deshalb jedes Tier individuell an».

 

Mehr Informationen in «üsi drogerie»:

Wer eine individuelle Beratung sucht, kann in der Drogerie in Münsingen vorbeischauen. Mehr Informationen zu den Öffnungszeiten und weitere Kontaktdaten gibt es auf www.uesidrogerie.ch oder unter der Telefonnummer 031 721 10 06.

 

 

Um über konkrete Praxiserfahrungen mit natürlichen Mitteln gegen Zecken zu informieren, wird Redaktorin Lisa McKenna diese gemeinsam mit ihrem Labrador-Rüden Paul testen. In ihrem monatlichen Beitrag berichtet sie über Anschaffungspreis, Anwendung und Wirksamkeit der verschiedenen natürlichen Mittel. Der April wird für Paul sogleich glänzend wie eine Speckschwarte, denn die Beiden starten durch mit Kokosfett!