Bei den geschossenen Tieren handelt es sich um männliche Jungwölfe, wie das Amt für Jagd und Fischerei am mitteilt. Die Wildhut konnte sie im Hinterrheintal auf der Stutzalp in unmittelbarer Nähe einer Schafherde erlegen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hatte am 14. Juli auf Gesuch des Kantons Graubünden den Abschuss vorerst zweier Jungwölfe aus dem Rudel bewilligt.
Zwei Wochen auf der Jagd
«Die Abschussaktion war sehr personalintensiv», erklärt Arno Puorger vom Amt für Jagd und Fischerei gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zwei Wochen lang seien Tag und Nacht mehrere Wildhüter vor Ort gewesen.
Der Abschuss gelang schliesslich wie erwünscht in der Nähe einer Nutztierherde. Dabei geht es um den Vergrämungseffekt. Die Wölfe sollen Herden mit Lebensgefahr assoziieren.
Die Hälfte des Nachwuchses soll geschossen werden
Die Wildhut überwacht das Streifgebiet des Beverin-Rudels weiterhin intensiv, insbesondere um die Grösse des diesjährigen Wurfes festzustellen. Sobald das klar sei, werde der Kanton beim Bafu ein Abschussgesuch für insgesamt die Hälfte der Jungtiere und das besonders auffällige Vatertier M92 einreichen, erklärte Puorger.
Abschuss des ganzen Rudels als Ziel
Die Wildhut geht davon aus, dass der auffällige Leitwolf sein problematisches Verhalten an die Jungtiere weitergegeben hat. Das Ziel des Kantons Graubündens ist deshalb der Abschuss des ganzen Rudels. Das ist aber zur Zeit vom Gesetz her nicht möglich.
«Wir setzen uns beim Bund dafür ein, dass diese Möglichkeit geschaffen wird», erklärt der Grossraubtier-Spezialist. «Das Problem wird mit dem Abschuss einzelner Jungtiere nicht gelöst.» Das Beverin-Rudel zeige seit mehreren Jahren eine zunehmend konfliktträchtige Entwicklung.
Kadaver werden untersucht
Die beiden erlegten Wölfe werden nun für die pathologische Untersuchung an das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin in Bern überführt. Die genetische Untersuchung wird am Laboratoire de Biologie de la Conservation der Universität Lausanne vorgenommen.