Stockfinster war es, und der Sternenhimmel funkelte in voller Pracht, als wir am letzten Freitagmorgen, dem 28. August, die Kühe von der Weide holten. Die Damen schauten uns mit grossen Augen an und dachten wohl: «Was wollen die jetzt schon hier?!» Kein Wunder, denn es war drei Uhr am Morgen. Es war der grosse Tag der Alpabfahrt.

Die Kühe müssen glänzen

Unser Ziel war es, um acht Uhr mit dem Käsen fertig zu sein. Während Martin und Alena kästen, putzte ich im Stall die Kühe und wusch ihnen die Schwänze.

Ei, war das ein schöner Anblick, all diese sauberen Tiere – wenn auch nur für kurze Zeit. Hatte ich doch bis zur Ankunft der Familien Bergmann und Bühler alle Hände voll zu tun, mit «Abschoren» und Einstreuen, damit die Kühe nicht wieder in den Dreck liegen.

Schön geschmückt

Als die Zügelhelfer eintrafen, brachten sie die Zügeltreicheln und auch Blumenschmuck, zumindest für Bergmanns Kühe mit den Hörnern. Die wurden alle geschmückt. Die Braunen erhielten einen Kopfschmuck mit Silberdisteln und Hagenbutten und die Roten einen mit Sonnenblumen und Pfingstrosen.

Nach einem letzten Kaffee in der Küche ging es dann los.

Und Abmarsch!

Alena und ich gingen voran und Martin kam mit seinem Bruder Toni nach den ersten Kühen. Zu Beginn gings noch ruhig, doch sobald wir um die erste Kurve waren, fingen ein paar Kühe an zu rennen. Beinahe wären sie den falschen Weg direkt ins «Nessli» gelaufen. Doch dank schneller Helfer konnten wir die Züglete noch ins «Paradiesli» leiten. Von da an ging es dann gemächlicher.

Das Ziel war es, dass im Dorf die geschmückten Hornkühe vorangehen. Und das klappte auch. Glücklich und auch etwas müde erreichten wir nach drei Stunden den Bühlerhof, wo die Kühe erst einmal in einer frischen Weide grasen durften.

 

Das war Jasmines Alpsommer 2020

Jasmine Baumann berichtete in der BauernZeitung regelmässig von ihren Erlebnissen auf der Alp Bummere an der Lenk im Simmental (Bern). In diesem Dossier finden Sie alle Artikel auf einen Blick.