Dass es sich aus ökologischer Sicht lohnt, energie- und treibstoffsparend zu arbeiten, liegt auf der Hand. Doch angesichts der aktuell weltweit steigenden Preise zeigt sich umso deutlicher, dass man auch dem Portemonnaie zuliebe möglichst sparsam mit Kraftstoff umgehen sollte. Schliesslich entfallen auf einem durchschnittlichen Schweizer Ackerbau-Betrieb rund 40 Prozent der Energiekosten auf den Treibstoff.
Das Beispiel Traktor
Auf fast allen Betrieben ist der Traktor die am häufigsten benutzte Maschine, folglich ist der Treibstoffverbrauch hier am höchsten. Wie das Aargauer Bildungszentrum Liebegg auf einem aktuellen Merkblatt festhält, machen die Treibstoffkosten neben den üblichen Abschreibungen den grössten Teil der laufenden Selbstkosten eines Traktors aus, nämlich wiederum 40 %. Dabei liessen sich diese Kosten mit der richtigen Handhabung und ohne grossen Aufwand um rund 20 % senken.
Die folgende Liste an möglichen Sparmassnahmen ist keineswegs abschliessend und nicht jeder Punkt lässt sich auf dem eigenen Betrieb umsetzen. Trotzdem lohnt es sich, ein Auge auf den eigenen Verbrauch zu werfen.
Treibstoff sparen mit richtigem Fahren
Wer «richtig» fährt, kann mit seinem Traktor zwischen 10 und 15 % Diesel einsparen.
- Grundsätzlich ist es dazu wichtig, die Charakteristiken des Motors zu kennen: In welchem Drehzahlbereich liefert der Motor das maximale Drehmoment? In welchem Bereich ist der spezifische Verbrauch am kleinsten? Wer die Antwort auf diese Fragen nicht kennt, kann sich vom Hersteller oder einer neutralen Prüfstelle ein Motordiagramm erstellen lassen.
- Ein Motor läuft dann sparsam, wenn er richtig belastet wird – was wiederum nicht unbedingt «Vollgas» bedeutet, sondern Arbeiten im Bereich des maximalen Drehmoments. Eine Motordrehzahl zwischen 1500 und 1800 Umdrehungen/Minute ist meist optimal.
- Und letztlich hilft vorausschauendes Fahren im Strassenverkehr, Sprit zu sparen. Unnötiges Beschleunigen verbraucht unnötig viel. Das Fahren in einem grossen Gang mit niedriger Tourenzahl spart hingegen Diesel.
Maschinen regelmässig warten
Mit regelmässigem Warten lassen sich gemäss dem Merkblatt des Bildungszentrums Liebegg zwischen 5 und 10 % Diesel einsparen. Zudem verlängert eine gute und regelmässige Pflege das Leben der Maschinen.
- Besonderes Augenmerk gilt in Bezug auf den Treibstoff den Filtern. Ein Motor benötigt viel Luft, um sauber zu verbrennen. Luftsauggitter und Luftfilter müssen folglich vor allem bei staubigen Arbeiten regelmässig gereinigt werden, sonst braucht der Motor zusätzliche Energie für das Ansaugen.
- Damit der Treibstoff ungehindert zugeführt und optimal zerstäubt werden kann, müssen die Filter sauber sein und die Einspritzdüse mit dem richtigen Druck arbeiten. Die Filter sollten regelmässig getauscht und der Einspritzdruck in der Werkstatt überprüft werden.
- Abnutzungen an Ventilen und Kolbenringen führen zu Leistungsverlusten. Auch hier lohnt sich ein regelmässiges Überprüfen in einer Fachwerkstatt. In älteren Maschinen können verschlissene Öle in Motor und Getriebe zudem die Reibung und den Verschleiss erhöhen. Deshalb lohnt es sich, das Öl regelmässig zu wechseln.
- Auch die Anbaugeräte wollen regelmässig gewartet werden. So lässt sich beispielsweise durch scharfe Messer am Mähbalken merklich Treibstoff sparen.
Der Reifendruck spielt eine Rolle
Das Anpassen des Reifeninnendrucks eröffnet zwar «nur» ein Sparpotenzial von rund 5 %. Trotzdem ist es eine effiziente, weil immer wieder mögliche Massnahme.
- Traktoren, die nicht über eine automatische Anlage zum Regeln des Reifendrucks verfügen, können ohne grossen Aufwand entsprechend nachgerüstet werden.
- Für Transportarbeiten kann der Reifendruck bis auf den maximal erlaubten Wert erhöht werden. Das ergibt einen geringen Rollwiderstand. Für Feldarbeiten gilt das Gegenteil: Das mögliche Minimum empfiehlt sich. Werden die Fahrspuren weniger tief, lässt sich Kraft sparen.
- Hierbei gilt folgende Faustregel: 1 cm Spurtiefe kostet 10 % Kraftstoffverbrauch für die Fortbewegung. Und: weniger tiefe Fahrspuren erfordern anschliessend weniger Bodenbearbeitung. Eine grössere Auflagefläche vermindert zudem Schlupf, die Leistung wird in Zugkraft umgesetzt. Ein angepasster Reifendruck verringert darüber hinaus den Verschleiss der Pneus. Der Dieselverbrauch sinkt bei Traktoren, die viel Feldarbeit leisten, wenn das Reifenprofil wenig abgenutzt ist. So gelangt die Zugkraft optimal auf den Boden.
Alles richtig angehängt und eingestellt?
- Es liegt auf der Hand: Die Anbaugeräte sollten vom Gewicht und ihrer Leistungsfähigkeit her zur Zugmaschine passen. Ansonsten wird unnötig viel Diesel verbraucht.
- Doch auch beim Einstellen besteht Sparpotenzial: Ein falsch angebauter Grubber oder ein falsch eingestellter Pflug können unnötig viel Kraftstoff verbrauchen.
- Anbaugeräte sollten immer möglichst waagrecht hinter dem Traktor laufen und richtig eingestellt sein. Es lohnt sich in jedem Fall, die Geräteeinstellungen regelmässig zu überprüfen.
Den Ballast im Auge behalten
- Ein hohes Eigengewicht der Maschine verbessert zwar die Zugkraft, aber der Dieselverbrauch wird ebenfalls erhöht. Ein leichter Traktor mit einer guten Motorkraft muss folglich ballastiert werden, um eine gute Leistung zu erbringen.
- Bei schweren Zugarbeiten empfiehlt es sich, im richtigen Mass zu ballastieren, auch wenn die Einsätze nur kurz sind. Wird zu wenig Ballst eingesetzt, kann auf dem Feld Radschlupf entstehen und die Leistung des Traktors wird zu wenig umgesetzt. Als Faustregel zur optimalen Ballastierung gilt: 70 kg Gewicht pro kW Motorleistung.
Auch Nebensächliches bedenken
Dass auch Nebensächliches wie etwa der Betrieb der Klimaanlage oder das Verharren im Standgas Diesel verbraucht, ist ein Detail. Und doch summieren sich auch kleine Mengen bald einmal. Wie das deutsche Magazin «Top Agrar» schreibt, kann etwa die Klimaanlage eines 250 PS starken Traktors an heissen Tagen bis zu 4 Liter Diesel verpuffen lassen – in der Stunde.
Schon mal Buch geführt über den Verbrauch?
In fast allen Ratgebern zum Thema Treibstoffsparen wird empfohlen, den eigenen Verbrauch über einen bestimmten Zeitraum hinweg im Auge zu behalten und sich entsprechende Notizen zu machen. Während die meisten Autofahrer(innen) nämlich den Spritverbrauch ihres Autos genau kennen, wissen viele Landwirte kaum Bescheid darüber, wie viel ihr Traktor «schluckt». Genau das empfiehlt sich aber, wenn man den Verbrauch markant senken möchte. Wer den kennt, weiss, wo der richtige Hebel zum Sparen anzusetzen ist.