«Wenn es klar ist, sieht man von hier aus bis zur Rigi und ins Berner Oberland», sagt Susanne Fuster. Wir stehen einige Schritte oberhalb ihres Hofes in Gyrenbad im zürcherischen Turbenthal auf einer Höhe von 720 m ü M. Nicht nur die Aussicht ist beeindruckend, sondern auch das Nebelmeer an diesem Herbsttag, das zu unseren Füssen liegt. Der Ort unweit vom Schauenberg ist bei Ausflüglern, Velofahrern und Wanderern beliebt, dazu trägt auch der benachbarte Gasthof bei. «Wir leben zu einem schönen Teil von den Touristinnen und Touristen», so Fuster. Der Hofladen mit einem breiten Sortiment liegt direkt an der Strasse, unweit der Bushaltestelle.
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Sie ist rundum gut vernetzt
Susanne Fuster, Anfang vierzig, wurde im Frühling 2024 zur Präsidentin der Zürcher Landfrauenvereinigung (ZLV) gewählt, als Nachfolgerin von Theres Weber. «Mir ist es ein Anliegen, vermehrt auch Frauen anzusprechen, die zwar vom Land, aber nicht aus einem bäuerlichen Umfeld stammen», so Fuster. Zudem sähe sie den ZLV gerne wieder häufiger an Publikumsanlässen, was seit dem Ende der Zürcher Herbstmesse (Züspa) kaum mehr der Fall war. Mit Vernetzungsarbeit ist die Bauerntochter aus Illnau-Effretikon vertraut. Nach der KV-Lehre arbeitete sie zunächst im Tourismus, anschliessend ging sie zum Zürcher Bauernverband, bei dem sie in der Kommunikationsabteilung tätig war.
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Es folgte die Ausbildung zur Bäuerin am Strickhof, die Fuster mit dem Fachausweis abschloss und einige Jahre später mit der Höheren Berufsbildung ergänzte. «Wenn ich etwas mache, dann gerne richtig», meint sie dazu lachend. Indem sie heute als Modul-Expertin amtiert, ist sie mit der Bäuerinnenschule am Strickhof verbunden geblieben. Die Aufgabe mache ihr Freude, sagt Fuster. Beim Besuch in der Schulküche sei sie immer wieder fasziniert von der Vielfalt der Frauen, die sich zur Bäuerin ausbilden lassen. «Ausserdem lasse ich mich gerne inspirieren und nehme ein paar Rezepte mit nach Hause.»
Drei Generationen auf dem Hof
Auf dem Familienbetrieb leben drei Generationen. «Alle haben ihre eigenen Aufgabenbereiche», sagt Susanne Fuster. Die Mutter dreier Kinder, eins davon noch im Vorschulalter, ist vor allem für die Bewirtschaftung des Selbstbedienungs-Hofladens zuständig. Dieser wurde vor zwei Jahren renoviert und umfasst ein breites Angebot an eigenen und dazugekauften, regionalen Produkten. Dazu gehören auch selbst hergestellte Konfitüren, Kompotte und Sirupe.
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Auf dem Landwirtschaftsbetrieb mit einer Nutzfläche von 40 Hektaren hält die Familie Wasserbüffel, Weiderinder, Mastmuni sowie Zucht- und Mastschweine. Dazu kommen etwa 50 Legehennen, deren Eier im Hofladen zum Verkauf kommen. Das Fleisch verarbeiten Fusters in der eigenen Hofräucherei zu verschiedenerlei Trockenfleisch- und Wurstspezialitäten.
Beim Catering gibt es direkte Rückmeldungen
Lange Zeit vermarkteten sie ihre Produkte vor allem via Hofladen und verschiedene Läden in der Region. «Doch zunehmend setzen wir auch auf den Engroshandel», hält Susanne Fuster fest. Früher seien sie zudem noch mit einem eigenen Stand an Märkten und Messen präsent gewesen. «Das wurde uns zu aufwändig, daher geben wir unsere Produkte lieber Marktfahrern mit.» In der aktuellen Jahreszeit ist die Bäuerin vor allem mit dem Zusammenstellen und dem Vertrieb von Kundengeschenken beschäftigt, welche Firmen auf Ende Jahr bestellen.
Ein weiterer Betriebszweig ist das Catering. Dazu bereiten Fusters Apéro- und Fleischplatten zu, die sie auswärts zu Anlässen wie Hochzeiten, Geburtstagen oder Firmenanlässen liefern. «Das mache ich besonders gerne», erzählt Susanne Fuster. «Man erhält so direkte Rückmeldungen zu seinen Produkten» Überhaupt liebe sie den persönlichen Kontakt mit der Kundschaft, auch daheim im Hofladen.
Die Präsidentin wird im Dorf erkannt
Susanne Fusters Alltag mit Familie und Betrieb ist vollgepackt. Doch den wöchentlichen Besuch der Turnerinnengruppe lässt sie sich nicht nehmen. Auch geht sie gerne wandern, Skifahren und ganz besonders mit den Kindern in den Wald bräteln. Manchmal kommt es vor, dass sie seit ihrem Antritt im Dorf als ZLV-Präsidentin erkannt wird. «Dass es in der Bevölkerung eine Wahrnehmung für uns Landfrauen gibt, freut mich sehr.»