Das Attribut «erste Frau als...» verfolgt Christiane Lambert seit Anbeginn ihrer Karriere. Sie war erste Präsidentin der Junglandwirte in der Auvergne sowie des nationalen Jungbauernverbands. 2017 wurde sie zur ersten Präsidentin des nationalen Bauernverbands FNSEA gewählt und heute schliesslich zur ersten Frau an der Spitze von Copa, des europäischen Bauernverbands.
Entscheidende Beschlüsse stehen an
Die Wahl erfolgte für die nächsten zwei Jahre. Laut einer Mitteilung von Copa falle Lamberts Amtsantrittin eine wichtige Zeit, da in den kommenden Monaten entscheidende Beschlüsse gefasst werden, beginnend mit dem nächsten Haushalt der Union und der künftigen GAP. Lambert tritt die Nachfolge des deutschen Bauernpräsidenten Joachim Rukwied an, der den Verband in den letzten drei Jahren geleitet hat.
Nach Verkündung des Wahlergebnisses sagte Frau Lambert: «Die Landwirtinnen und Landwirte in ganz Europa machen sich Sorgen, und die Zahl der Unwägbarkeiten ist Legion. Seien es die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), der Grüne Deal, das Brexit Verfahren oder der Aufbauplan. Wir müssen in naher Zukunft auf EU Ebene gemeinsame Antworten finden. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Landwirtschaft für Europa ein Sektor von strategischer Bedeutung ist. Die Coronakrise hat dies deutlich gezeigt. Europa muss wieder an seine landwirtschaftlichen Ambitionen anknüpfen», wird sie in der Copa-Mitteilung zitiert.
Schweinezüchterin aus Westfrankreich
Christiane Lambert führt mit ihrem Mann und zwei Angestellten im Département Maine et Loire (Westfrankreich, unweit der Bretagne) einen Schweinezuchtbetrieb mit 230 Zuchtsauen und 106 ha LN. Sie erklärte nach der Wahl, auf der Arbeit ihres Vorgängers Joachim Rukwied aufbauen zu wollen und «die Interessen aller europäischen Landwirtinnen und Landwirte mit Stolz verteidigen zu wollen». Sie listete auch einige Top Prioritäten ihrer Amtszeit auf, darunter an erster Stelle einen angemessenen Lebensunterhalt für Landwirtinnen und Landwirte. Dieser sei die Grundvoraussetzung für die Verwirklichung der extrem hohen, manchmal unerreichbar scheinenden Ambitionen der EU.
Mit Blick auf den sogenannten Grünen Deal der EU sagte Christiane Lambert: «Wir von Copa sind überzeugt davon, dass die europäische Landwirtschaft in der Lage ist, gleichzeitig produktiv, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu sein. Die GAP und der Grüne Deal müssen ein Produktionsziel für die EU festschreiben, damit sie für alle Menschen, alle Märkte und jeden Geldbeutel tadellose Lebensmittel bereithält. Europa müsse die Produktion als solche schützen und dürfe den Agrarsektor nicht auf einen Weg in Richtung Reduzierung zwingen.»