Wäre bereits am 4. August abgestimmt worden, wäre die Biodiversitäts-Initiative angenommen worden. Dies ist das Ergebnis der ersten Umfrage im Auftrag der SRG zu den Abstimmungen vom 22. September. Das Resultat wäre aber laut einer am Freitag, 16. August, veröffentlichten Erhebung des Forschungsinstituts GFS Bern knapp ausgefallen: 51 Prozent der Befragten sagten, sie wollten die Biodiversitäts-Initiative annehmen. 42 Prozent gaben an, mit Nein stimmen zu wollen. 6 Prozent waren unentschlossen.
Ähnliche Werte wie bei der Abstimmung 2022
In einer zwei Tage zuvor publizierten Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» waren die entsprechenden Anteile mit 51 Prozent Zustimmung, 42 Prozent Ablehnung und 7 Prozent Unentschiedenen fast exakt gleich hoch. Zum Vergleich: Im August 2022 hatte die SRG-Umfrage für die vom SBV bekämpfte Massentierhaltungs-Initiative, über die ebenfalls im September abgestimmt wurde, eine Zustimmung von 55 Prozent ergeben. 43 Prozent der Befragten waren damals gegen die Initiative, 2 Prozent hatten sich nicht entschieden. Am 25. September wurde die Initiative vom Volk mit wuchtigen 63 Prozent verworfen, ausser Basel-Stadt lehnten auch alle Stände das Volksbegehren ab. Dass Initiativen im Laufe des Abstimmungskampfes an Zustimmung verlören, sei der Normalfall, erläutern die Autoren der Studie. Dies, weil konkrete Auswirkungen in der Diskussion an Gewicht gewinnen würden: «Einen Teil des Vorsprungs hat die Initiative wohl bereits im Sommer auf diesem Weg verloren.»
Knappe Mehrheit in Städten
Die Debatte sei aber erst angelaufen, ihr Verlauf werde letztlich über den Ausgang der Abstimmung entscheiden, geben die Studienautoren zu bedenken. Gelinge es der Ja-Seite, die Biodiversität als unterschätztes Problem darzustellen, könne sie ihre knappe Mehrheit halten. Deutliche Unterschiede zeigten sich zwischen Stadt und Land: Während in ländlichen Gebieten das Nein-Lager mit 54 Prozent vorne liegt, findet die Initiative sowohl in kleineren und mittleren als auch in grossen Agglomerationen Mehrheiten. Diese fallen mit 53 respektive 56 Prozent allerdings ebenfalls nicht sehr deutlich aus. Betrachtet man die verschiedenen Sprachregionen, ist die Zustimmung mit 57 Prozent in der Romandie klar stärker als in der Deutschschweiz mit 49 Prozent.