«Es ist höchste Zeit aufzuwachen, bevor es zu spät ist und Milch in der Schweiz so knapp wird, dass die weisse Linie geöffnet werden muss», appelliert Uniterre eindringlich in einer Mitteilung. Die Wurzel des Unheils – nämlich des Unwillens der Branchenorganisation, die angenommene Motion zur freiwilligen Lieferung von B-Milch auch wirklich umzusetzen – sieht Uniterre in der Struktur der BOM.
Milchproduzenten wurden und werden vernachlässigt
Das wichtigste Glied in der Wertschöpfungskette der Milch, namentlich die Produzenten, seien in der BOM seit deren Gründung vernachlässigt worden. Sie seien nicht wirklich und schon gar nicht paritätisch vertreten, kritisiert Uniterre und versucht nun Druck, aufzubauen.
Bis am 18. Oktober konnten sich die bäuerlichen Organisationen laut Mitteilung zur Verlängerung der Allgemeinverbindlichkeit des Reglements Standardvertrag und Segmentierung äussern. Obwohl man beides grundsätzlich unterstütze, fordere man den Bundesrat dazu auf, das Gesuch der BOM für die Verlängerung abzulehnen.
Motion müsse umgesetzt werden
Mit ihrer Weigerung in Sachen B-Milch missachtet die BOM nach Meinung von Uniterre die Demokratie. Diese Kritik hatte sie bereits an einer Demonstration geäussert. Die Branchenorgansation ihrerseits warnt davor, die Freiwilligkeit würde das Erfolgsmodell der Segmentierung gefährden und damit auch das Ende der A-Milch mit unberechenbaren Folgen für den Schweizer Milchmarkt bedeuten.
Solange es von der BOM keine Anstrengungen für mehr Planungssicherheit und Wertschöpfung für die Produzenten im Sinne der Motion gebe, sei ihr Gesuch abzulehnen, fordert Uniterre. Um dem Vorstoss zusätzliches Gewicht zu verleihen, habe man zusammen mit Nationalrätin Meret Schneider am 1. Oktober eine entsprechende Motion im Nationalrat eingereicht.
Gruyère als Vorbild
Weiter will Uniterre eine «gründliche Umstrukturierung» der BOM nach dem Vorbild der Sortenorganisation Gruyère. Dort seien nämlich Produzentinnen, Affineure und Käserinnen gerecht vertreten.