Mit getrockneten Tomaten, Erdbeeren undGemüse erfüllt die Familie Greminger den Wunsch vieler Konsumenten, die Aromen und das Flair des Sommers auch an kalten Wintertagen zu geniessen.
So gedeihen bereits Birnen, Äpfel, Zwetschgen, Heidelbeeren, Erdbeeren und Bohnen um den Hof mit vielfältigen Obst- und Ackerkulturen. Andrea Greminger bewirtschaftet ihn mit ihrem Mann Reto, Biolandwirt, im thurgauischen Stehrenberg.
Grosser Bekanntheitsgrad
Das «Dörr-Hüüsli» ist überregional bekannt. Die Familie hat Stammkundschaft, sowohl aus der Region wie auch in der unweit liegenden St. Galler Region Wil. Den Grundstein dazu legte Agnes Greminger, die Schwiegermutter der jungen Bäuerin.
Dieser gelang es vor über 20 Jahren, mit Dörrfrüchten und -gemüse einen zusätzlichen Betriebszweig aufzubauen. Diese Nischenprodukte erfreuen sich sowohl am Wochenmarkt in Wil SG wie auch am alljährlichen Ostschweizer Bio-Markt in Weinfelden TG ständiger Beliebtheit.
Gute Infrastruktur
Heute verfügt das «Dörr-Hüüsli» über eine gute Infrastruktur, welche die Arbeit erleichtert. So mache die Arbeit grosse Freude, sagt Andrea Greminger und zeigt auf das Gebäude, das gleich von der Wohnstube aus ersichtlich ist.
Ihr Mann und ihre Schwiegermutter sind mit ihren Dörrprodukten sowie mit dazu gekauftem Bio-Gemüse seit vielen Jahren jeweils vom Frühjahr bis Ende Dezember am Samstag am Wiler Wochenmarkt präsent.
«Wenn Marktsaison ist, holt mein Mann am Freitagmorgen das Gemüse in Tägerwilen. Bevor wir dieses nachmittags ab Hof verkaufen, gibt es etliche Vorarbeiten. Wir verkaufen bewusst nur saisonales Gemüse, das entspricht letztlich auch unserer Betriebsphilosophie von Bio», erklärt Andrea Greminger.
Vorfreude auf die Saison
Dass sie, bereits im zweiten Jahr in Folge, keine Zwetschgen anbieten können, bedauert das Paar. Ausgerechnet für diese gäbe es eine rege Nachfrage, die sie unter anderem in ihrer «Wandermischung», einer Alternative zu Süssem und Riegeln, anbieten. Aber der Frost verursachte 2021 einen Totalausfall in ihrer Anlage.
Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit der BauernZeitung Ende Januar ist der Frühling erst eine «leise Vorahnung». Und doch sind die Gedanken an die bald nahende Pflanzsaison da. Die junge Mutter gerät ins Schwärmen, wenn sie vom freitäglichen Gemüseverkauf ab Hof im Frühjahr und Sommer erzählt.
Hof wird zum Kinder-Treff
Häufig ist dann der Vorplatz rund um den Hofladen erfüllt von Leben. So kämen zahlreiche Mütter mit ihren Kindern zum Einkauf vorbei, der Hof werde dann regelrecht zu einem Kinder-Treff. Das gefällt der jungen Bauernfamilie natürlich bestens. Vor allem im Herbst ist Andrea Gremingers Hauptbeschäftigung das Dörren.
Als der Thurgauer Landfrauenverband im letzten Frühjahr sein Projekt «Huusgmachts us Landfrauehand» lancierte, erhielt Andrea Greminger vom örtlichen Landfrauenverein die Anfrage, ob sie mit einem Teil ihres Sortiments beim Projekt dabei sein möchte. Sie sagte zu und ist seit Herbst 2021 eine von (derzeit) zehn Produzentinnen.
Viele Arbeitsschritte
Bevor alles für den Verkauf ansprechend präsentiert werden kann, sei es bei «Huusgmachts», im Hofladen oder für die Wochenmarkt-Saison, seien zahlreiche Arbeitsgänge nötig, schildert Andrea Greminger. Zu ihren Vorbereitungsarbeiten gehören etwa abwägen, Produkte in Cellophantüten abfüllen und das prägnante «Dörr-Hüüsli»-Logo anbringen. Diese Arbeiten könne sie gut neben anderenTätigkeiten, manchmal auch abends, erledigen.
Seit die junge Bauernfamilie im Frühjahr 2020 den Entscheid traf, die Milchwirtschaft aufzugeben, hat eine Schafherde mit derzeit über 100 Engadinerschafen in den Stallungen Einzuggehalten. Sie vermarkten das Lammfleisch der Pro-Specie-Rara-Rasse direkt im Hofladen.
Fokus auf Familie und Hof
Andrea Greminger ist im gleichen Dorf wie ihr Mann – und ebenfalls auf einem Bauernhof – aufgewachsen. Ihre berufliche Laufbahn führte sie zunächst in den kaufmännischen Bereich. Sie absolvierte die KV-Lehre bei der SBB, arbeitete danach rund zehn Jahre im Verkaufsinnendienst, davon einige Jahre in leitender Position. Nach dem dritten Kind entschied sich Andrea Greminger, sich ganz auf die Familie und die Arbeit auf dem Hof zu konzentrieren.
Seit Pandemiebeginn Gemüse ab Hof
Die Errichtung ihres Hofladens stand im Zusammenhang mit der ersten Phase der Corona-Pandemie, als monatelang keine Märkte stattfinden konnten. Ab diesem Zeitpunkt begannen sie, Gemüse auch ab Hof zu verkaufen.
Die Bäuerin findet es wichtig, dass die Kundinnen und Kunden beim Betreten des Hofladens ein angenehmes Ambiente vorfinden. So näht Andrea Greminger beispielsweise auch gerne Dekoratives für den Laden.