In der kleinen Schweizer Agrotourismus-Szene gab es in den letzten Jahren einige Turbulenzen. Der 2010 gegründete Dachverband, gebildet aus den nationalen Organisationen „Ferien auf dem Bauernhof“, „Schlafen im Stroh!“ und der Westschweizer Organisation „Tourisme-Rural.ch“ ist bereits wieder Geschichte.

Per Ende 2017 ist "Ferien aus dem Bauernhof" wieder ausgetreten. Präsidentin Rita Barth erklärte, der Hauptgrund für die Rückkehr zum eigenen Weg sei damals gewesen, "dass man das Bestehende nicht erhalten, sondern alles neu hat erfinden wollen". Namentlich das Gütesiegel und die Weiterbildung.

"Schöne Erfolge im ersten Jahr"

An der GV in Lotzwil BE wollte man nun aber bewusst vorwärts schauen. «Wenn die Knospen spriessen», lautete das Motto der Präsidentin. Im ersten Jahr habe man bereits schöne Erfolge feiern können, berichtete sie den rund 60 präsenten Mitgliedern. Nicht weniger als 100'000 Übernachtungen habe man verbuchen können. Diese Zahl fand zu Barths Freude breiten Niederschlag in den Medien.

Nun will sie weitere Marketingerfolge verbuchen und die Mitglieder zum Mitmachen in den sozialen Medien animieren. Vor allem auf Facebook sei man heute sehr aktiv, sagte Barth. Mit einer Erhöhung des Mitgliederbeitrags um 50 auf 250 Franken jährlich will der Vorstand nun weitere Internet-Aktivitäten finanzieren. Diese wurden bis anhin mehrheitlich von einem stillen Gönner aus dem Familienkreis der Präsidentin finanziert. Auch das vereinseigene Gütesiegel soll wieder aufpoliert werden.

Nur noch 100 Anbieter, einst waren es 320

Die Zahl der Mitglieder hat nach den Fusionsturbulenzen gelitten. Einst waren es 320, wie Rita Barth sagte, heute seien es nurmehr rund 100. Mitgliederwerbung sieht sie deshalb als eine der zentralen Aufgaben. Die langjährige Präsidentin sieht die Ursache für den Schwund im Zusammenschluss zu Agrotourismus Schweiz. Viele hätten nach den enttäuschenden Ergebnissen ganz aufgehört mit dem Agrotourismus. Eine spätere erneute Zusammenarbeit mit dem Dachverband will Barth nicht ausschliessen. Die Holschuld dafür sieht sie aber bei ihren Opponenten.

Zu den wichtigen Aufgaben im zweiten Jahr in neuer Form zählt der Verein die Raumplanung. Es brauche dringend eine bessere Anerkennung der Bedürfnisse durch die Behörden. Dabei geht es um die Lösung von Detailfragen. "Wir sind schon zufrieden mit wenig", so Barth, "es geht hier um Ausgüsse und Herdplatten, nicht um Bewilligungen für zusätzliche Ferienwohnungen".

akr