Zwei Hälse strecken sich einander entgegen, umhüllt von schwarzem Haar. Das Mädchen und ihr Pferd scheinen ineinander überzugehen an diesem norditalienischen Nachmittag. Marta wuchs in einem Haus voller Kunst, Bücher, Tiere und Ideen auf. Sie war erst fünf, als ihre ältere Schwester ihr eigenes Pferd bekam. Stets daran erinnert, dass es nicht ihres war, träumte sie von einem eigenen Pferd. Die letzten Schuljahre waren hart, und Marta dachte, die Universität würde sie retten. Aber das tat sie nicht. Mailand war zu gross, mit zu vielen Menschen, und das machte sie noch ängstlicher.
Und dann lernte sie Aramis kennen. «Er ist», sagt sie, «genau wie ich. Er mag es nicht, unter vielen Menschen zu sein, und wird nervös. Manchmal sogar aggressiv.» Als ich protestiere, sagt Marta zu mir: «Du hast nur meine besten Seiten gesehen …» Das ist ganz anders als die Marta, die ich kenne: unendlich herzlich und grosszügig, mit einer Anmut, die ganze Haushalte belebt. Jemand, der aus einem mir unbekannten Grund beschlossen hat, dass ich ein Teil der Familie werden soll. So wie sie Aramis adoptiert hat. Und so finden ich und das Pferd aus der Maremma uns hier wieder, irgendwo südlich des Lago Maggiore.