Das Wetter hat gedreht und ein kalter Wind weht über die drei Berge, die Esther umgeben, als sie in den Boden greift, wo die Ruinen einer Hütte begraben liegen. Sie jagt die Pflanze, die Felina getötet hat, die Ziege, die den ersten Preis gewonnen hat. Eine weisse Ziege, genau wie Schneeflocke, die sie gerade im Stall hinter uns gemolken hat. Das Alpenkreuzkraut ist ein unschuldig aussehendes Unkraut mit gelben Blüten. Es ist so giftig, dass die Kühe es gar nicht fressen beim Weiden. Esther steht triumphierend auf, das Unkraut in der Hand, und wirft ihren Kopf mit ihrem charakteristischen Lachen zurück, die Zähne blitzen, die Augen werden schmal. Ein Lachen, das von den acht Felsblöcken widerhallt, die 2004 vom Tannhorn herunterkamen und aus irgendeinem Grund auf halbem Weg liegen blieben.

Wir sind in diesem Gebiet, unter dem Einschnitt in der Spitze namens Scharsax (obwohl niemand weiss, was das bedeutet). Schafe gingen manchmal über den Grat auf die andere Seite, und Esther erhielt Anrufe von den Bauern oberhalb von Brienz. «Das waren dumme Schafe», sagt sie, und ich bin mir nicht sicher, ob sie scherzt.