Hansueli führt die32 Kühe, 42 Rinderund 11 Ziegen den Berg hinauf, so weit, dass nicht einmal die Schangnauer Subarus dem steilen Weg folgen können, zur Alp seines Grossvaters mit dem 200 Jahre alten Kupferkessi, in dem der Name seines Vorfahren von 1807 eingraviert ist. Als er sich dem Ziel nähert, dreht er sich um und ruft seine Leitkuh, die vom Weg abgekommen ist, zurück. Es ist Berna, mit der Meye aus Buchenlaub und Fliederblüten, laut Grossmutter Annemarie das traditionsreichste Bukett. Berna erbte ihren Titel als Leitkuh von Ilona, die jetzt 13 Jahre alt und trächtig ist – ein Privileg, so dass sie sich nun mit dem Jeep zur Alp hinauf transportieren lassen darf.
Die Berghänge auf und ab zu weiden, fällt den Simmentalern leicht. «Das sind die Originale», sagt Hansuelis Mutter Erika. «Sie sind perfekt für uns und passen auf unsere Alpen. Die Berge halten sie munter.» Ein typischer Sommer der Kühe bedeutet zwei Wochen Vorweiden, sechs Wochen Alp, erneut drei Wochen Vorweiden und nochmals sechs Wochen Alp. Für einen Moment brauchen wir jetzt eine Pause: niemand bewegt sich: weder Hansueli, noch Berna, noch ich.