Müngge verbrachte neun Jahre damit, den Berg auf und ab zu gehen, wobei sie täglich zehn Kilometer auf dem Weg zur Schule zurücklegte. Im Winter ist es am Morgen noch dunkel. Die Kinder müssen ausgiebig frühstücken, damit sie den weiten Weg schaffen. Die Mutter mahnt schon, dass es Zeit ist zum Aufbruch. Die Geschwister sind schon unterwegs und sagen dem grossen Hund, er solle ihnen nicht folgen. Manchmal ist der Schnee so tief, dass sie den Schlitten und die Ski nehmen. Der Kleinste in der Gruppe hat heimlich Angst im Dunkeln, in der Kälte und im Nebel, aber er verbirgt seine Angst. Er beruhigt sich damit, dass draussen nur Füchse sind, sonst nichts ...

Auf diese Weise wurde Müngges Charakter geformt. Sie wurde zäh und abgehärtet am Berg, behielt aber immer das grosse Herz, das sie von ihrer Grossmutter geerbt hat. Und sie träumte ihr ganzes Leben lang davon, Bäuerin zu werden. Auf einem Bauernhof mit Kühen, die dunkelrot waren, ihre Lieblingsfarbe – wie Helvetia, die sie umarmt, und Amora, die sie als Display auf ihrem Telefon hat. Und auf diese Weise wurden alle Müngge-Träume wahr.