Resu kam mit einem Kompass und ohne ein Wort Englisch in den Yukon. Er verbrachte dort vier Monate und sah oft wochenlang keine Menschen. Und mit einem Kanu, einem Zelt, einer Angelrute und einer Diät aus Jackfish und Reis, sagt er, «habe ich mein Chi gefunden», was sich auf das alte chinesische Wort für die Essenz der Existenz bezieht. Resu war schon immer weit draussen, auch wenn er genau hier ist. So wie jetzt bei mir, während die Zigarettenasche zart auf den Boden fällt, der einst seine Liebe beherbergte: Lärsli, den Hochlandbullen, benannt nach dem Eisbären im Berliner Zoo. Nachdem Lärsli verwaist war, wurde Resu seine Mutter und sein Vater. Heute baut er mit einer sterbenden Kettensäge und einer Akkubohrmaschine mit zu wenig Akku ein «Partyhaus», wie er es nennt. Er misst immer wieder den Rahmen für das Dach aus, und es scheint nie zu passen. «Eher trapezförmig als rechteckig», murmelt er. In der Zwischenzeit haben sich, wie jeden Winter, überwinternde Dachse unter seine Hütte gegraben, bis die Hütte anfing, sich zu neigen. Aber während andere vielleicht das Chaos sehen, sieht Resu mit seiner stillen Weisheit des Alters einfach das Leben. Denn er hatte schon immer sein Chi.