Der dritte Sonderbericht zu ausgewählten Schweizer Agrar- und Lebensmittelmärkten wirft einen Blick auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage bis Ende Juni 2020. Zudem wird Diese werden zudem mit den Daten aus dem Vorjahr verglichen. Geprägt waren die Monate Mai und Juni von der Öffnung der Gastronomie und den Grenzen zu den Nachbarländern. So gingen die Absätze bei den Lebensmitteln im Detailhandel im Vergleich zum April zurück, jedoch waren sie weiterhin höher als im Mai und Juni des Vorjahres, schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft im Bericht. Bei Bio-Produkten erhöhten sich die Umsätze im 2. Quartal um 23,5 % gegenüber 2019. Die Gastronomie wiederum erholte sich zu einem gewissen Masse, erreichte aber das Niveau von vor der Pandemie bei weitem nicht.
Fleischkonsum verlagert sich in Gastronomie
Der Fleischmarkt hat sich im Mai und Juni dank der offenen Gastronomiebetriebe erholt. Auch das Grillwetter habe die Nachfrage nach Fleisch gefördert. Die Schlachtviehpreise lagen im Juni 2020 deutlich über dem Preisniveau von Juni 2019. Nur bei Schlachtkälber und -kühe lagen über das ganze 2. Quartal unter dem Niveau des Vorjahres. Der Schweinemarkt ist stabil, wobei die Preise um 2,2 % höher als im Vorjahr sind.
Die Produzentenpreise für die verschiedenen Tierkategorien beim Fleisch lagen im Juni 2020 zwischen 2.2% (Schweine) und 9.2% (Kälber) über den Produzentenpreisen im Juni 2019. Die Produktionsmengen haben bei Geflügel, Rind, Muni und Ochse das Niveau des Vorjahresquartals überschritten, beim restlichen Rinvieh sowie beim Schwein wurde dieses nicht erreicht.
Weiterhin Engpässe bei Bio-Eiern
Auch im Mai(+27.2%) und Juni 2020 (+18.6%) konnten bei den Konsumeiern deutlich höhere Absätze verzeichnet werden. Es wurde eine Produktionssteigerung von fast 17 Mio. Eiern (6,9 %) in den Monaten April, Mai und Juni festgestellt. Bei den Bio- oder Regio-Eiern kam es zwischenzeitlich zu Engpässen, weshalb der Mehrabsatz im 2. Quartal bei Bio-Eiern mit 18,4 % tiefer ausfiel als bei Nicht-Bio-Eiern (+23,8 %).
Milchpreis im Juni höher als 2019
Der internationale sowie der Schweizer Milchmarkt haben sich weitgehend stabilisiert. Sowohl die Milch- (+0,3 %) als auch die Käseproduktion (+4,2 %) verzeichneten von Januar bis Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg. Auch der Produzentenpreis ist im Juni 3,3 % höher als im Juni 2019, im Vergleich über die Monate April bis Juni 2019 sind es sogar 3,8 %. Der Lagerbestand bei Butter lag Ende Juni bei 1404 Tonnen, was einem sehr tiefen Lagerbestand entspricht.
Im Schweizer Detailhandel wurden über 14 %, im Bio-Bereich sogar 18,4 %, mehr Milchprodukte nachgefragt. Auch wurde wieder mehr Käse exportiert, jedoch liegen die Exporte im 2. Quartal 2,7 % unter dem Vorjahresniveau.
Immer noch hohe Nachfrage nach Gemüse
Die Nachfrage nach Früchten und Gemüse im Detailhandel hat sich im Juni 2020 auf einem höheren Niveau stabilisiert. Bei den Früchten war die Nachfrage noch um 1,3 % und beim Gemüse um 16,7 % höher als zur gleichen Zeit 2019. Während Zitrusfrüchte, Äpfel, Bananen, Zwiebeln und Karotten sehr gefragt waren, nahm die Nachfrage bei den Beeren deutlich ab. Dank der günstigen Wetterbedingungen anfangs Saison konnten Importe vermehrt durch Schweizer Ware ersetzt werden.
Kartoffelmarkt normalisiert sich
Im Kartoffelmarkt stellte sich ab Mitte Mai mit der Öffnung der Gastronomie eine gewisse Normalisierung ein. Die Absätze von Speisekartoffeln haben sich wieder dem Vorjahr angeglichen, liegen aber noch 9 % über der Vorjahresmenge. Die erhöhte Nachfrage nach Speisekartoffeln im Detailhandel wurde im Wesentlichen über die Erhöhung des Importkontingents abgedeckt.
Höherer Verkaufswert dank breiterem Mehlangebot
Die Nachfrage nach Brot/Backwaren und Mehl lagen im Juni 2020 noch rund 14 % über den Vorjahreswerten, nachdem sie im März stark angestiegen war. So konnten wieder Spezialmehle und nicht ausschliesslich Standard-Mehle hergestellt werden, was zu einem breiteren Angebot im Detailhandel und einem höheren Verkaufswert führte. Auch der Absatz von Öl und Fett, Zucker und Reis war im Juni 2020 noch höher als 2019.