Muh, Gack, Määh, Grunz. Nein, das sind nicht die Hintergrundgeräusche, die die Redaktorin gerade hört. Es sind die Aufdrucke auf den farbigen T-Shirts und Pullovern, die in der alten Käserei in Burgistein im Berner Gürbetal hängen. Der Kopf hinter den lustigen Kleidungsstücken ist Francine Riesen.

Aus Muh wird Kuh

Francine Riesen hat vor vier Jahren mit Muh-Art angefangen, wie sie ihr Label nennt. Damals zeichnete ihr Vater aus dem Wort Muh eine Kuh, indem er ihm Hörner, einen Schwanz und ein Euter machte. Und geboren war die Idee.

Seither sind viele Tiere dazu gekommen. Das Konzept dahinter ist immer gleich: Aus dem Geräusch, dass das Tier macht, wird das Tier gezeichnet. Nun gibt es auch Muni, Pferd, Huhn, Vogel, Ziege, Schaf, Schwein usw. Insgesamt sind es 14 Sujets.

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Die Kunden können selber die Farbe des Kleidungsstücks und auch des Sujets auswählen. Dabei gibt es unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Die T-Shirts und Pullover stammen vom Label Neutral, welches die Kleidungsstücke nachhaltig mit Biobaumwolle produziert. Die Kleider verkauft Francine Riesen in ihrem Laden in der Käserei, aber auch in ihrem Onlineshop.

Voller Einsatz für den Biolandbau

Neben den Kleidern verkauft Francine Riesen seit neuestem auch noch Wolle in ihrem Lädeli. «Ich wollte immer schon mal ein Woll-Lädeli haben», sagt die Frau mit den blauen Augen und weissen Haaren. Der Grundfür die Verwirklichung dieses Traums war ein schwerer Schicksalsschlag.

Noch bis vor einem Jahr war Francine Riesen die Geschäftsführerin der «Bärner Bio Bure», des Vereins der sich für die Interessen der Biobäuerinnen und -bauern im Kanton Bern einsetzt.

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Dort hatte sie mit einem Pensum von 25 Prozent angefangen. Doch es kamen ständig neue Aufgaben dazu, sodass Riesen schlussendlich bis 75 Prozent als «Bio-Ritterin» arbeitete, wie sie sich selber nennt. Sie selber hat die Ausbildung zur Landwirtin mit EFZ in Fachrichtung Biolandbau erst mit 40 gemacht. Ursprünglich, «vor 200 Jahren», hat Francine Riesen das KV gemacht. So arbeitete sie neben dem Job als Geschäftsführerin auch noch als Treuhänderin für KMU, Landwirte und Private. Doch dann kam alles anders.

Fünf Hirninfarkte in einer Woche

Vor einem Jahr im Februar erlitt Francine Riesen innerhalb einer Woche fünf Hirninfarkte. «Zuerst war es nur ein Kribbeln auf der Zunge und dann kam es zu Wahrnehmungsstörungen und zur Lähmung der linken Körperhälfte», erinnert sich Francine Riesen. Als sie ins Spital kam, lag ihr Blutdruck bei 270. Dort sagte man ihr dann, sie hätte einen Hirnschlag erlitten. «Es war ein Schuss vor den Bauch», sagt Riesen. Ihr Hirn habe den Druck nicht mehr ausgehalten und «Stopp» gesagt.

Kein Druck mehr

Insgesamt hatte sie ein Riesenglück, «Heerscharen von Schutzengeln», sagt die Geschäftsfrau. Nach dem Hirnschlag wurde sie für ein Jahr krankgeschrieben. Heute hat sie sich gut erholt. Unter Stress und Druck kann sie jedoch nicht mehr arbeiten.

«Dann schaltet das Hirni ab und ich habe wieder Symptome.» Ihre linke Hand fühle sich an, wie wenn sie einen Handschuh an hätte und die Verbindung vom linken Auge zum Hirn sei manchmal noch etwas langsam.

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Konzentrieren kann sich Francine Riesen nur noch eine bis zwei Stunden auf einmal. Auch die Flexibilität sei komplett verloren gegangen. «Es scheisst schon an, wenn ich fast am Alltag scheitere und die einfachsten Dinge nicht mehr kann», sagt Riesen. Besonders, da sie im Grunde genommen eine Perfektionistin sei. «Ich muss von der Kontrolle ins Vertrauen kommen, das ist meine Lektion», sagt sie. Als sie merkte, dass sie nie mehr voll arbeiten kann, entschied sie sich, den Job als Geschäftsführerin bei den Bärner Bio Bure aufzugeben. «Die brauchen jemanden, der sich voll für sie einsetzen kann», sagt Francine Riesen.

Nie auf die IV

Francine Riesen hat also ihren Haupterwerb aufgegeben. «Ich wollte nie auf die IV. Ich sagte mir immer, ich schaffe das», sagt sie. Doch der Hirnschlag habe sie auch demütig gemacht. «Mein Ziel ist es, bescheidener zu werden und mit dem glücklich zu sein, was ich habe.» Sie möchte so leben, dass ihr das Einkommen, das sie erwirtschaftet, ausreicht. Momentan ist ihr Pensum bei 20 Prozent und das Ziel wären 50 bis 60 Prozent, erklärt Riesen.

Dazu baut sie nun eben, so gut es geht, das Projekt mit dem Laden in der alten Käserei in Burgistein auf. Daneben macht sie auch immer noch Buchhaltungen und Steuererklärungen. «Die Zahlen sind das, was mich erdet».

Wolle ohne Tierleid

Der respektvolle Umgang mit den Menschen, der Natur und den Tieren war Francine Riesen schon immer wichtig. Die Wolle, die Francine Riesen in ihrem Laden verkauft, ist daher allesamt aus tierleidfreier Produktion. Francine Riesen will das Woll-Lädeli und den Onlineshop im Mai offiziell eröffnen. Zu kaufen gibt es dort nebst den Kleidern bereits «Schräge Vögel».

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Das ist Kunst aus Alteisen, aus alten landwirtschaftlichen Geräten, die Francine Riesens Partner Roger Streit macht.

Weitere Informationen: www.muh-art.ch

 

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