Während den Referaten sammeln die Teilnehmenden ihre Fragen online. Aus den Fragen kann man erkennen, welche Themen die Gemeinschaft brennend interessieren.
Mobilfunkfrequenz geben zu Reden
So wollte Thierry Suard von Bio Inspecta wissen, ob es ein Bestreben gibt «die fünf Kantonssysteme (Gelan, Agricola, Wallis, Lawis, Accorda) in einem System zu vereinheitlichen». Die Antwort: vorläufig eher nein. Ein anderer Teilnehmer erklärte, es gebe enorm viele IT-Systeme bei Kantonen, Bund und Organisationen. «man müsste doch viel mehr zusammenarbeiten». Agrarminister Guy Parmelin erklärte diesbezüglich, im Bundesamt für Landwirtschaft arbeite man intern an Projekten zur Verbesserung des Vollzugs mit Hilfe der Digitalisierung.
Gleich mehrere Fragen kamen auch zum Thema 5G: Wird die Abdeckung auf dem Land gut genug sein? Ist die Technologie gesundheitlich unbedenklich? Wie sieht es mit Elektrosensiblität der Tiere aus? In der abschliessenden Diskussion nahmen die Experten Stellung. Erstaunt stellen sie fest, dass die Mobilfunkfrequenz 5G mehr Bedenken als die Datensicherheit auslöst. Vielleicht weil Daten abstrakt seien und weil man sich nicht einfach vorstellen könne, wie sie (aus)genutzt werden könnten. Gleichzeitig gehe man bei der 5G-Gefahr davon aus, dass Menschen wenig betroffen sein sollen, bei Tieren gibt es derweil noch kaum Erkenntnisse.
Tierdaten sind wenig sensibel
Das es gerade in der Landwirtschaft bezüglich Datenschutz weniger Bedenken gibt, liegt vielleicht auch daran, dass primär Tier- und Flächendaten gesammelt werden und keine Personendaten.
Entsprechend bilanzierte der Datenschützer des Kantons Bern Ueli Buri, dass rechtlich die Digitalisierung der Landwirtschaft keine besonderen Herausforderungen stellt und folglich der Datenschutz kein grösseres Hindernis für die Digitalisierung der Landwirtschaft sei.
Florian Abt von der Swiss Future Farm zeigte, wo es beim digitalen Betriebsdatenmanagement noch Lücken gibt: der manuelle Aufwand bleibt und erfordert Disziplin, es gibt kein System für alle Betriebszweige und Anbindungen.
Fabian Wahl von Agroscope präsentierte Ergebnisse aus einem Blockchain-Programmier-Turnier vom vergangenen Juni. Besonders freute ihn, dass viele Mitstreiter landwirtschaftliche Prototypen entwickelten. Der Vorteil der Technologie sei die hohe Vertrauenswürdigkeit.
Auch ein agrarpolitisches Instrument
Guy Parmelin betonte, dass bei der Digitalisierung der Nutzen für Landwirte, Gesellschaft und Umwelt im Zentrum stehen müsse. Des Weiteren könne die Digitalisierung auch als agrarpolitisches Instrument dienen, um die Menschen auf dem Feld und in der Verwaltung bei Datenerhebung und -Verarbeitung zu entlasten. Dass die Digitalisierung auch geografisch grenzüberschreitend sei, zeige die europäische Forschungszusammenarbeit ICT-Agri.
Chartagemeinschaft Digitalisierung
Im Juni 2018 fand der „Tag der digitalen Vernetzung“ in Anwesenheit des damaligen Bundesrats Johann N. Schneider-Ammann statt. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Land- und Ernährungswirtschaft folgten seiner Einladung und unterzeichneten die Charta zur Digitalisierung. Auch ein Jahr nach der Gründung bleibt die Charta offen zur Unterzeichung, wie die Verantwortlichen betonten. Weitere Informationen auf der Website