U wie Umweltziele
Es ist eine der frustrierenden Tatsachen für die gebeutelte Branche, dass sie als einzige ein solches Kriterien-Korsett umgelegt erhält, das auch in der politischen Diskussion immer wieder zur Kritik an den Bauern eingesetzt wird. Die grosse Frage, die sich hier stellt, ist natürlich, warum die Landwirtschaft hier als einzige bluten muss. Unlängst hat der Bundesrat bestätigt, dass sich an diesem Zustand in absehbarer Zeit nichts ändern wird. Wie es in der Antwort auf eine entsprechende Anfrage aus dem Parlament heisst, erachtet die Exekutive den Aufwand für die Formulierung von Umweltzielen für andere Branchen als «nicht gerechtfertigt». Diese Antwort muss man sich ein bisschen auf der Zunge zergehen lassen und sich dann mindestens ein wenig ärgern.
V wie Vaxxitek und Vegan
Der Impfstoff mit gentechnisch veränderten Zutaten wird in der Geflügelhaltung gegen das gefürchtete Gumboro-Virus eingesetzt. Unlängst haben die Delegierten der Bio Suisse dessen Einsatz verboten. Das erschwert die Haltung und sorgte im Vorfeld des Entscheids deshalb für umfangreiche Diskussionen. Begrüsst wurde der Entscheid vermutlich mindestens von den Kommunikatoren in der Biobranche. Ihnen erlaubt der Entscheid, den teilweise gering gewordenen Unterschied zwischen konventioneller und Bio-Produktion zu unterstreichen. Solche Diskussionen wird man in der Bioszene in den nächsten Jahren noch öfter führen müssen. Ähnliches gilt für die Ernährung ohne tierische Komponenten. Hier hat man sich schon an allerhand gewöhnt. Als Emmi kürzlich ohne Scheu die vegane Variante von Caffè Latte als «Caffè Drink» präsentierte, schien das niemanden in bäuerlichen Kreisen gross zu stören. Man begegnet solchen oft kurzlebigen Trends heute mit einer gewissen Abgeklärtheit, das ist keine schlechte Entwicklung.
W wie Wahlen
Der Klimawandel hat auch den Souverän erfasst. Die nationalen Wahlen vom Oktober schwächten die Schwergewichte in der Parteienlandschaft durchs Band, auch späte grüne Fassadenmalerei half da nichts. Belohnt wurden die Grünen und die Grünliberalen. Aber auch die Landwirtschaft gehörte zu den Siegern, auch wenn dies kaum jemandem aufzufallen schien. Die bäuerliche Delegation wuchs sogar noch leicht an, auf nicht weniger als 32 Personen. Trotzdem dürfte es in der neuen Legislatur keine agrarpolitischen Spaziergänge geben.
X wie Xylella fastidiosa
Dieses Killer-Bakterium hat in den süditalienischen Provinzen bereits hunderttausende von Olivenbäumen zerstört. Seine Expansion verläuft kontinuierlich nach Norden und die Eindämmung macht die Abholzung von mehrhundertjährigen Olivenbäumen nötig. Das schmerzt auch aus der Ferne. Und das Bakterium kann auch Reben und Kirschbäume befallen. Vorsicht ist geboten.
Y wie Young Farmers
Der Nachwuchs floriert. Das zeigte 2019 auch eine zwölfteilige Serie unserer Kolleginnen und Kollegen vom Fachmagazin «die grüne». Die Lektüre der Beiträge macht Hoffnung auf eine florierende Zukunft. Die Innovationskraft und der Optimismus dieser jungen Frauen und Männer ist ansteckend.
Z wie Zebra und Zuversicht
Das exotische Tier verbindet man nicht auf den ersten Blick mit der Schweizer Landwirtschaft. Uns ist es trotzdem nachhaltig in Erinnerung geblieben, weil ein Forscher herausgefunden hat, dass Kühe die wie Zebras mit Streifen bemalt werden, weniger häufig von aggressiven Insekten gestochen werden. Was tönt wie ein Bubenstreich könnte vielleicht künftig Schule machen, auch im übertragenen Sinn. Es werden sich künftig massenhaft neue Herausforderungen stellen, sei es aufgrund des Klimas oder aufgrund gesellschaftlicher Forderungen. Begegnen muss die Landwirtschaft diesen mit Innovation und Weitblick. Anders als die Protagonisten in der Medienwelt, denken Bauernfamilien in Generationen. Dabei wünschen wir Ihnen fürs kommende Jahr und die anstehenden Herausforderungen viel Zuversicht!