Wälder wirken als Temperaturpuffer, wie ein internationales Forschungsteam um Florian Zellweger von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution" berichtet. Die Höchsttemperaturen im Sommer liegen im Wald im Durchschnitt um vier Grad tiefer als im Freien, im Winter und in der Nacht im Schnitt ein Grad höher.
Temperaturen von fast hundert Standorten
Die Wissenschaftler haben Temperaturmessungen von 98 Standorten auf fünf Kontinenten und in verschiedenen Klimazonen zusammengetragen, um die Temperaturen innerhalb von Wäldern mit den Aussentemperaturen zu vergleichen. Darunter waren auch Daten der von der WSL durchgeführten Langfristigen Waldökologieforschung, die seit 1990 auf 19 Forschungsflächen in der Schweiz Daten über Umwelteinflüsse in Wäldern sammelt, wie die Forschungsanstalt am Mittwoch mitteilte.
Wärmedämmende Schicht
"Bäume bilden mit ihren Blättern und Ästen eine wärmedämmende Schicht über dem Wald", liess sich Zellweger zitieren. Das Blätterdach mildert demnach sommerliche Hitzewellen deutlich ab. "Pflanzen und Tiere im Wald sind dem aktuellen Erwärmungstrend daher weniger stark ausgesetzt als Arten, die nicht im Wald leben."
Die Studie zeigt auch erstmals, dass die Erwärmung innerhalb von Wäldern wahrscheinlich nicht gleich stark ausfällt wie ausserhalb, weil die Pufferkapazität der globalen Wälder zunimmt. Der Temperaturunterschied zwischen Wald und Umland könnte somit wachsen.
Wald beherbergt Biodiversität
Bedeutend sei dies für Vorhersagen, wie sich der Klimawandel auf die Artenvielfalt auswirkt, denn Wälder beherbergen zwei Drittel der gesamten Biodiversität, so Zellweger. Andererseits zeige die beschriebene Pufferwirkung, wie wichtig es sei, bestehende Wälder zu erhalten und die Wiederaufforstung voranzutreiben.