Die Fixierung auf 78 Rappen für den A-Milch-Richtpreis schreit nach Ansicht der Basisorganisation für einen fairen Milchmarkt (Big-M) nach einer Erklärung, die sie in einer Mitteilung gleich selbst gibt.
3 Rappen waren schon vorher sicher
Die Branchenorganisation Milch (BOM) habe ein Berechnungsmodell für den A-Richtpreis in Abhängigkeit des Molkereipreisindexes des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW). Das Modell komme aber nur dann zum Einsatz, wenn man sich nicht über den Richtpreis einigen könne, schreibt Big-M. Da die Rechnung des Modells aktuell einen Richtpreis vom 76 Rappen ergebe, sei bereits vor den Verhandlungen in der BOM eine Erhöhung um drei Rappen sicher gewesen.
2 Rappen teuer erkauft
Die Produzentenvertreter hätten sich die weiteren zwei Rappen Aufschlag damit erkauft, dass der Richtpreis nun bis Ende Jahr fixiert ist, führt Big-M weiter aus. «Weitere Kostensteigerungen auf den Milchviehbetrieben werden so in den nächsten neun Monaten allein von den Bauern getragen werden», so die Warnung. Aufgrund der aktuellen Milchknappheit steige der BLW-Index im Moment rasant an. Angesichts der ebenfalls steigenden Kosten für Produktionsmittel und da keine Trendwende in Sicht sei, spricht Big-M von einer «Katastrophe».
Erstmals verzögerte Umsetzung
Auch dass die Erhöhung des Richtpreises erst im April umgesetzt wird, goutiert die Basisorganisation nicht. Man könne sich nicht erinnern, dass es schon einmal eine derartige Verzögerung gegeben hat und sie sei eine «absolute Frechheit». Ausserdem sei nicht sicher, ob die Preiserhöhung schlussendlich auch umgesetzt werde und bei den Produzenten ankomme.
Nach Meinung von Big-M zeigt der Entscheid der BOM, wer in der Branchenorganisation das Sagen hat: «Egal ob zu wenig Milch auf dem Markt ist, die Verarbeiter und Detailhändler kommen nie zu kurz». Das seien schlechte Voraussetzungen, um den Rückgang der Schweizer Milchproduktion aufzuhalten.