Ein Käse, der etwas auf sich hält, braucht einen Markenbotschafter. Der neue «Simmentaler Original», der diese Woche lanciert wurde, hat gleich deren zwei: Kelly ist eine noch junge Simmentalerkuh.
Neben ihr steht der Stier Santos, der bereits an der BEA 2022 einen grossen Auftritt hatte. Zusammen enthüllten Kelly und Santos den neuen Käse, der ausschliesslich aus der Milch von reinrassigen Simmentalerkühen hergestellt wird.
Wertschöpfung für die Simmentaler
Nebst dem Käse rückten so die Tiere selbst in den Fokus. Das ist Martin Liechti ein Anliegen: «Beim Gütesiegel ‹Simmentaler Original› geht es um die Schweizer Rinderrasse, nicht um die Region im Berner Oberland», betont Liechti, Besitzer von Santos und Präsident der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler-Rasse (SVS).
Der neue Käse ist das Flaggschiff des Vereins «Simmentaler Original». Dieser Verein, 2018 gegründet, hat sich zum Ziel gesetzt, Simmentaler-Fleckvieh in der Schweiz zu fördern, indem die Wertschöpfung für die Produkte erhöht werden soll.
Auf den Käse sollen weitere Produkte folgen respektive sind heute schon im Angebot. Nicht vergessen werden darf dabei das Fleisch. Hier sei die Nachfrage riesig, stellt Martin Liechti fest. Bei den Produzenten gewinnen die Simmentaler ausserdem als Mutterkühe an Bedeutung.
In zwei Käsereien hergestellt
Aktuell wird der Simmentaler in zwei Käsereien hergestellt, in der Dorfkäserei Dürrenroth BE und in der Käserei Kreuzweg Oberlangenegg in Schwarzenegg BE.
Jakob Siegenthaler, der Käser der Käserei Kreuzweg, erhält von fünf Produzenten Simmentaler-Milch. Er kann so pro Monat 20'000 bis 25'000 Liter Milch zu Simmentaler-Käse und anderen Rasse-spezifischen Produkten verarbeiten.
5 Rappen mehr pro Liter Milch
«Die Logistik ist dabei die Herausforderung», sagt Siegenthaler. In seiner Käserei bringen die Landwirte die Simmentaler-Milch vor halb sieben Uhr am Morgen früh. Die Milch wird entweder verarbeitet oder im separaten Simmentaler-Tank gelagert. Die anderen 18 Produzenten müssen mit der Milchabgabe warten.
Siegenthaler spricht trotz des Mehraufwands seinerseits von einer Win-win-Situation: Er selbst erhalte Milch, die sehr gehaltvoll sei. «Und die Landwirte müssen keinen grossen Mehraufwand betreiben und erhalten einen Zuschlag von fünf Rappen auf jeden Liter, der zu Simmentaler-Produkten verarbeitet wird», so der Käser.
Zuerst Absatz aufbauen
Der Käse werde schweizweit in Coop-Filialen verkauft. Gesucht sind nun weitere Käsereien, die Simmentaler-Milch regional verarbeiten.
Aber auch auf Produzentenseite wartet Martin Liechti auf eine Steigerung. Schliesslich ist das Ziel von «Simmentaler Original», dass die Simmentaler-Rasse anzahlmässig wächst. «Wir hätten auch zuerst produzieren können – auf die Gefahr hin, dass wir keinen Absatz finden», so Liechti.
Das Ziel war stattdessen, zuerst den Absatz zu gewährleisten, um im Sinne der Nachhaltigkeit auch keine Überproduktion zu haben. Wenn das funktioniere, werde die Produktion hochgefahren.