Seit 2019 unterstützt der Bund die Exporte von verarbeiteten Produkten aus Schweizer Getreide nicht mehr. Die Branche hat als Ersatz eine privatrechtliche Lösung gefunden, und der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) zieht dazu eine positive Bilanz: Die Exportstützung diene als wichtiges Ventil für den Brotgetreidemarkt. Ohne diese Stützung wäre der Preis für einheimisches Brotgetreide deutlich tiefer, rechnet der Verband vor. Demnach hätte der Richtpreis 2023 nur Fr. 51.60/dt betragen. Dank des Marktentlastungsfonds wurde die gesamte Vorjahresernte rund Fr. 7.–/dt teurer verkauft.

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Die Branche trägt die Exportstützung gemeinsam: Die Mehlpreis-Differenz wird zu 87,5 % von Produzenten und zu 10 % von Müllern ausgeglichen, den Rest bezahlen die Exporteure. 2023 wurden 32 526 t Mehl als Fertigprodukte exportiert, was 43 260 t Brotgetreide entspricht. Die totalen Kosten der Exportstützung ­lagen bei 16,1 Mio Franken, wovon 14 Mio Franken zulasten des SGPV gingen. Nach Vorwürfen von Faire Märkte Schweiz erklärt der SGPV, was ein Verzicht auf die Exportstützung für die Produzenten bedeuten würde.

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Die Wirkung stimmt

Der SGPV reagiert in seinem Rückblick auch auf die Kritik des Vereins Faire Märkte Schweiz (FMS). Dieser komme zum Schluss, dass die Getreideproduzenten mit der Exportstützung übers Ohr gehauen würden, und habe damit für Schlagzeilen gesorgt. Das auf privater Basis eingerichtete System sei aber transparent und funktioniere nach Wunsch, so der SGPV. Die jährliche Getreidezulage von 15,8 Millionen Franken würde im Parlament angegriffen, wenn die Exportstützungen nicht mehr ausbezahlt würden, betont der Verband. Bei einer Abschaffung dieser Stützungen würden die Produzenten mehr als 120 Franken pro Hektare Brot- und Futtergetreide verlieren. Und ohne Export von Fertigprodukten aus Schweizer Mehl müssten jedes Jahr rund 50 000 t Brotgetreide deklassiert werden. Der SGPV betont, dass das System funktioniere, und zwar dank des Engagements der gesamten Branche.