Mit Fr. 1.- bis 1.50/dt fiel die Erhöhung der Richtpreise für Brotgetreide in der herbstlichen Sitzung der Branchenorganisation Suisse Granum deutlich unter den Forderungen von Seiten der Produzenten aus. Der Dachverband Schweizerischer Müller (DSM) erklärt in einer Mitteilung, man habe den Wünschen aus zwei Gründen nicht vollumfänglich entsprechen können.
Situation habe sich nicht verschlechtert
Zum einen, so der DSM, habe sich die Situation der Getreideproduzenten seit Ende Juni nicht negativ verändert. Daher war ein Abweichen vom damals gefundenen Kompromiss aus Sicht des Dachverbands nicht zwingend. Zweitens bestehe für eine so starke Preiserhöhung schlicht kein Markt.
Szenario wäre negativ für alle
«Der Druck auf die Branche, insbesondere bei den industriellen Abnehmern, ist unverändert gross», heisst es in der Mitteilung. In den vergangenen Jahren seien immer mehr Halbfertigprodukte importiert worden. Die Importe sollen mittlerweile einer eingeführten Brotgetreidemenge von rund 9'500 Tonnen jährlich entsprechen, es gehe dadurch eine Wertschöpfung von knapp 5 Millionen Franken pro Jahr verloren. «Dieser Effekt wird bei einer zu starken Preiserhöhung noch erheblich zunehmen», warnt der DSM, «Unter dem Strich wäre das negativ für die ganze Branche, gerade auch für die Getreideproduzenten.»
Energie und Gluten deutlich teurer
Die beschlossenen Herbstrichtpreise bedeuten für die Müller nach eigenen Angaben einen Anstieg der Rohstoffkosten um deutlich mehr als 10 Prozent. Hinzu komme der sprunghafte Anstieg der Energiekosten und Mehrkosten für Zutaten, insbesondere Gluten, sowie Logistik und Verpackungsmaterial. «Dies wird zu Preissteigerungen am Markt führen», warnt der DSM. Alles in allem beziffert man den Kostenanstieg gegenüber dem Vorjahr für eine durchschnittliche Schweizer Mühle mit 13 bis 16 Prozent.
Diesen Kostenschub werde die Mühlenbranche nicht durch Effizienzsteigerungen und einen weiteren Margenverzicht auffangen können. Es ist mit Preiserhöhungen für Backwaren zu rechnen.