Vor dem Gysihof im bernischen Gysenstein geniessen die Kühe die Weide. Die Red Holstein und Swiss Fleckvieh-Kühe unterscheiden sich nicht von anderen Kühen. Aber sie sind Teilnehmerinnen am Projekt "Klimafreundliche Milch".
Die 28-jährige Bäuerin Rahel Joss führt den Gysihof seit Januar 2018 in 11. Generation. Der Hof ist einer von 46 Betrieben, die am Projekt von Nestlé in Zusammenarbeit mit Aaremilch und dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) teilnehmen.
Treibhausgase senken
Denn Kühe setzen das Treibhausgas Methan frei. Ein Problem in Zeiten der Klimaerwärmung. Mit dem Projekt sollen die Treibhausgase pro Kilo Milch gesenkt werden.
Zentrale Punkte, um dieses Ziel zu erreichen, seien die Verlängerung der Nutzungsdauer der Kühe und die Erhöhung der Lebtagleistung, erklärte Aaremilch-Geschäftsführer Donat Schneider an der Medienkonferenz in Gysenstein.
Die Lebtagleistung kombiniert die Jahresmilchleistung mit der Nutzungsdauer und bildet die Produktions-Effizienz besser ab als die Jahresmilch- oder die Lebensleistung.
Bis 2020 sollen mit dem Projekt die Emissionen pro Kilo Milch um 10 Prozent sinken. Das erste Jahr des Projekts ist erfolgreich verlaufen. Das gesetzte Jahresziel wurde zu 143 Prozent erreicht. Wichtig für das Projekt sei, dass es klar messbare Ziele geben, so Daniel Imhof, Head Agricultural Affairs von Nestlé Schweiz. Denn Nestlé wolle echte Resultate vorweisen und nicht lediglich etwas für die Kommunikation tun.
Gesellschaftliche Erwartungen erfüllen
Das sieht auch Donat Schneider so. Die Bäuerinnen und Bauern seien selbst vom Klimawandel betroffen, weshalb es Sinn mache, dass die Aaremilch beim Projekt dabei sei. Zudem sei es auch die Erwartung der Gesellschaft, dass die Landwirtschaft nachhaltig arbeite. "Wir wollen diese Erwartungen erfüllen", so Schneider.
Wie andere Schweizer Landwirtschaftsprodukte, muss sich die Milch von ausländischer Ware durch Mehrwerte abheben. So verfolgt die Branchenorganisation Milch eine Mehrwertstrategie, die zur Differenzierung beitragen soll.
Auch beim Nestlé-Projekt geht es um einen solchen Mehrwert, wie BLW-Vizedirektor Adrian Aebi sagte. Die Schweiz sei in einigen Bereichen besser als das Ausland, aber auch dieses mache Fortschritte. Deshalb macht das Klima-Projekt aus Sicht des BLW Sinn. Das Bundesamt finanziert es zusammen mit Nestlé im Rahmen einer Public-Private-Partnership.
Das Projekt ist auf 4 Jahre angelegt. Danach soll die Idee nicht einfach enden. Daniel Imhof erhofft sich, dass Nestlé künftig sämtliche Schweizer Milch aus der klimafreundlichen Produktion erhalten wird.
Jonas Ingold, lid