Die Milchleistung der Mutterkuh ist von zentraler Bedeutung, leider ist diese meistens nicht bekannt. Durch die Tageszunahmen des Kalbs kann sie aber geschätzt werden.
In der Mutterkuhhaltung erhält das Kalb bis zur Schlachtung immer Milch. Die zur Verfügung stehende Milch über die ganze Mastzeit ist ein wesentlicher Faktor. Durch eine gute Milchleistung der Kühe nehmen die Kälber schneller zu und der Betrieb kann auch Festfutter sparen. Bei milchbetonten Mutterkühen aus Kreuzungen ist das Angebot an Milch grösser als bei Mutterkühen mit einem hohen Fleischrassenanteil. Trotzdem nimmt bei den Kühen der Anteil der Milch in der Ration ab, je älter das Kalb ist. Anders ausgedrückt, sind die Zunahmen bei älteren Kälbern vermehrt durch die Qualität und Menge des Grund- und Zusatzfutters abhängig. Der Unterschied ist einzig, dass bei milchbetonten Mutterkühen der Milchanteil höher bleibt.
Mit der Gewichtszunahme des Kalbs messen
Die Schätzung der Milchleistung über die Tageszunahmen ist eine grobe Annahme. Zu beachten sind bei der Beurteilung der Tageszunahmen aber auch weitere Faktoren. So gibt es bei einer Euterentzündung der Kuh schlechtere Zunahmen, auch kann das Kalb krank (Nabelentzündung, Durchfall, Lungenentzündung) sein und dadurch tiefere Zunahmen haben. Ebenfalls spielt das Geschlecht des Kalbs und der Einfluss des Stiers eine wichtige Rolle. Als Betriebsleiterin oder Betriebsleiter kann ich diese Faktoren aber einschätzen und in die Beurteilung einbeziehen.