Die Milchproduktion in der Schweiz ist 2019 um 1,6 Prozent zurückgegangen – das entspricht einer Abnahme von 55'157 Tonnen. Die Milchproduzenten haben 2019 insgesamt 3,399 Mio t Milch produziert. Die Milchmenge liegt dabei auch unter der Produktionsmenge von 2017 (-1 %) und ist insgesamt auf einem Produktionstiefststand. So wurden 2009 letztmals Mengen von weniger als 3,4 Mio t vermarktet. Das zeigt die am Freitag veröffentlichte monatliche Marktlage zu Milch und Milchprodukten in der Schweiz und der Vergleich mit der Milchmarktstatistik von 2010.
Produktionsüberschuss bei Biomilch
Im Biomilch-Markt indes konnte erneut mehr Milch produziert werden. Wie die Statistik zeigt, hat die Produktion nämlich um 5,9 Prozent bzw. 14'488 Tonnen zugelegt. Da die Verarbeitung zu Bio-Produkten jedoch «nur» um 12'401 Tonnen (in Milchäquivalenten gerechnet) zulegen konnte, blieb ein Produktionsüberschuss von gut 2000 Tonnen. Dieser wurde als konventionelle Milch verkauft.
Das Milchjahr 2019 war aber nicht nur aufgrund der stark rückläufigen Menge besonders – sondern auch wegen den Verschiebungen innerhalb der einzelnen Vermarktungskanälen. So ist die Produktion von Bio-Milch um 5,9 Prozent auf insgesamt 259'544 Tonnen gestiegen. Zugenommen hat auch die Vollmilchpulver-Produktion (Plus 8,4 Prozent bzw. 1137 Tonnen), sowie die Käseproduktion, die um zwei Prozent bzw. 3793 Tonnen stieg. Dies ging zulasten der Butter (-5,1 Prozent bzw. 2146 Tonnen) und allgemein der Molkereiprodukte (-1,6% bzw. 14'104 Tonnen).
Im Dezember weniger als 80 Prozent A-Milch
Bedingt durch die tiefen Mengen wurde 2019 praktisch keine C-Milch gekauft. Dies ist gemäss Marktbericht auch nicht nötig, weil der Markt im Gleichgewicht liegt und «kein Regulierbedarf besteht.» Dennoch ist es im vergangenen Jahr zu einer markanten Verschiebung der A- und B-Milchanteile gekommen. So lag der Anteil A-Milch im Erstmilchkauf in den vergangenen Jahren zwischen 83 und 85 Prozent, jener für B-Milch bei rund 14,5 Prozent (die Differenz macht C-Milch aus). Im November jedoch sank der Anteil A-Milch erstmals auf einen Wert von unter 80 Prozent. Grund für diese Verschiebung ist der Grüne Teppich und der Nachhaltigkeitszuschlag von drei Rappen je Kilo A-Milch. Wie nämlich im Marktlagenbericht vom Januar zu lesen war, steige das Interesse der Milchverarbeiter an B-Milch. Diese würde vermehrt zur Herstellung von Exportkäse eingesetzt werden (Kategorie andere Halbhart- und Hartkäse). Die Produktion in diesem Marktsegment ist 2019 um sechs Prozent gestiegen.
Stabiler A-Richtpreis, steigender B-Preis
Die Milchpreise haben sich im vergangenen Jahr stabil entwickelt: Der A-Richtpreis ist im September um 3 Rappen von 68 auf 71 Rappen je Kilo Milch franko Rampe gestiegen – und wird dort mindestens bis Ende 2. Quartal 2020 bleiben. Grund für die Erhöhung war die Einführung des Grünen Teppichs.
Der LTO+-Preis – das ist der Mindestpreis für verkäste Milch – lag zwischen Januar 2017 und Herbst 2019 teilweise beinahe 10 Rappen über dem B-Milchpreis. Die Lücke hat sich mittlerweile wieder geschlossen, wie der Marktlagenbericht weiter zeigt. So ist der Preis für B-Milch im Januar 2020 auf knapp 55 Rappen gestiegen.
Der Preis für C-Milch blieb im vergangenen Jahr relativ stabil zwischen 27 und 31 Rappen je Kilo Milch.
Stabile Entwicklung bei den Milch-Gehalten
Bei den kumulierten Mengen hat sich die Verschiebung in der Segmentierung noch nicht durchgeschlagen: rund 82,9 Prozent der gehandelten Milch waren A-Milch, 17,1 Prozent entfielen auf B- und 0,0 Prozent (bzw. 301 Tonnen) auf C-Milch.
Milchfett- und -eiweissgehalte haben sich 2019 stabil entwickelt; so weicht die Produktionsmenge beim Fett aufgrund der Gehalte um plus 190 Tonnen vom Vorjahreswert ab, jene für Eiweiss um plus 191 Tonnen. Die Gehalte konnten 2019 demnach weiter verbessert werden.
Selbst beim Milchkuh-Bestand gibt es nichts, was auf eine Trendumkehr hindeutet: So ist der Bestand erneut auf einem Mindestwert von unter 550'000 Tieren – so wenige wie noch nie im Januar.
Der Käseabsatz brummt
Während die Milchproduktion 2019 zurückging, ist die Produktion von Käse um zwei Prozent gestiegen. Insgesamt konnten 3793 Tonnen mehr Käse als im Vorjahr hergestellt werden – laut Marktlagebericht wurden zusätzlich 19'725 Tonnen Milch verkäst. Besonders stark zugenommen hat die Produktion von anderen Halbhart- und Hartkäse, Industrieware und Quark. Den stärksten Produktionsrückgang verzeichnet der Emmentaler AOP (-1449 t bzw. -8,1%).
Erfreulich für den Käsemarkt sind die steigenden Exporte; diese haben im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent zugelegt.
Anders hingegen ist die Marktsituation bei der Butter: Die Produktion ist nach wie vor tief, wie auch die Butterlager. Damit 2020 kein Manko entsteht, «muss die Produktionsmenge erneut anziehen», heisst es im Marktlagebericht.