Produzentenvertreter, Mischfutterhersteller und Importeure haben sich auf die diesjährigen Richtpreise für Bio-Futtergetreide und -Eiweisspflanzen geeinigt. Sie steigen teilweise stark, wie einer Mitteilung von Bio Suisse zu entnehmen ist:

  • Gerste und Triticale: + Fr. 2.-
  • Körnermais und Futterroggen: + Fr. 3.-
  • Futterweizen und Hafer: + Fr. 4.-
  • Soja und Lupinen: + Fr. 15.-
  • Ackerbohnen: + Fr. 11.-
  • Eiweisserbsen: + Fr. 6.-

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Mischfutterpreise werden deutlich steigen

Wie Bio Suisse schreibt, haben auch die Vertreter der Tierhaltenden diese Preiserhöhung zu Gunsten von Ackerbauproduzenten unterstützt. Man begründet dies einerseits mit steigenden Kosten für die Produktion und andererseits mit der grossen Nachfrage nach Eiweissträgern.

Im Herbst rechnet der Verband mit einem «erheblichen» Anstieg der Mischfutterpreise.  Dies nicht nur als Folge der höheren Richtpreise, sondern auch wegen eines zu erwartenden höheren Inlandanteils (80 statt 60 Prozent) sowie steigenden Importpreisen. Die Tierhalter seien bemüht, die Teuerungskosten ihrerseits an ihre Marktpartner weiterzugeben. Auch für die Vermarktung der Ernte 2022 gelten Übernahmebedingungen von Swiss Granum.

Keine Importe bei drei Knospe-Futtergetreidesorten und Körnermais

Bei Gerste, Hafer, Triticale und Futterroggen rechnet Bio Suisse angesichts der leicht gestiegenen Anbaufläche und dem aktuellen Stand der Kulturen mit einer Vollversorgung. Eine hohe Inlandversorgung sei ebenfalls beim Körnermais zu erwarten. Daher wurde eine Vermarktungssperre für Knospe-Importware der erwähnten Getreidesorten ab dem 15. Juli 2022 und dasselbe für Körnermais ab dem 30. September 2022 beschlossen.

Schweizer Umstellware nur eingeschränkt vermarktet

Überdies wird die Vermarktung von Schweizer Umstellware ab Ernte 2022 mit einem Rückbehalt auf den Richtpreis eingeschränkt. Die Differenz zwischen dem konventionellen und dem Bio-Richtpreis bestimmt die Höhe des Rückbehalts. Die so eingenommenen Beträge setzt man laut Bio Suisse bei einer allfälligen Überversorgung zur Deklassierung ein. Es sei das erste Mal, dass diese Regulierungsmassnahme ergriffen wird. Bisher floss sämtliches Umstellgetreide in den Bio-Kanal.

Förderbeiträge für Körnerleguminosen angepasst

Mit den verschärften Fütterungsvorschriften für Knospe-Betriebe sind Schweizer Körnerleguminosen noch wichtiger geworden. Daher solle ihr Anbau weiterhin gefördert werden: Bei Ackerbohnen und Eiweisserbsen steigt der Förderbeitrag von Fr. 3.-/dt auf Fr. 5.-/dt.

Die Förderbeiträge für Lupinen und Soja sinken hingegen im Zuge der Richtpreiserhöhungen von Fr. 32.-/dt auf Fr. 27.-/dt.

 

19 Prozent weniger Futtergetreide
Zwar verzeichnete Bio Suisse 2021 eine Zunahme der Ackerbaufläche, die bekanntlich schlechten Wetterbedingungen verhinderten aber ein entsprechend grösseres Angebot an Bio-Futtergetreide. Am Ende resultierten nach Angaben des Verbands mit 28'617 Tonnen 19 Prozent weniger als im Vorjahr.
Besonders gross war der Rückgang der Erntemenge beim Körnermais (-49 Prozent), wohingegen 20 Prozent mehr Soja geerntet werden konnte.
Der Anteil an Schweizer Futtergetreide liege bei rund 59 Prozent (-20 Prozent gegenüber 2021), der Bedarf an Knospe-Mischfutter aber um 6,7 Prozent über dem Vorjahr.