«Wie bringt ihr nur jede Woche die Zeitung voll?» Das ist eine Frage, die wir Redaktorinnen und Redaktoren der BauernZeitung sehr oft hören. Natürlich hat sie ihre Berechtigung, wenn man die Menge an Seiten betrachtet, die wir immer freitags in die Briefkästen unserer treuen Leserinnen und Leser schicken. Über den Daumen gepeilt sind es rund 250'​000 Buchstaben und Zahlen pro Ausgabe.

Eine Zeitung für alle

«Es muss für alle etwas dabeisein», sagt Peter Fankhauser jeweils mit kritischem Blick auf die Zeitungsseiten, die jeden Donnerstagmorgen im Gang an der Talstrasse 3 im bernischen Münchenbuchsee ausgedruckt hängen. Genau dieser Grundsatz macht unser Team auch sehr inhomogen. Neben Agronomen, Bauern und Bäuerinnen sitzen auch Geografen oder Biologen an den Computern und schreiben dort nieder, was sie auf dem Feld, im Stall oder auch am Küchentisch der Bauernfamilien erfahren haben. Zweifelsohne sind das für alle von uns die schönsten Einsätze.

Es gibt aber auch andere Aufgaben. Nämlich mit den Bundesämtern korrespondieren, dem Detailhandel auf die Pelle rücken, die Debatten im Parlament verfolgen, den Kontakt mit den Verbänden pflegen, die Studien lesergerecht aufbereiten oder die Fühler über der Grenze ausstrecken. Arbeiten, die am Schreibtisch stattfinden. Und dort wird auch redigiert, lektoriert und korrigiert. Da sagt Germanist Livio Janett auch gerne einmal: «Kennt dieser Top-Agronom Dubský eigentlich den Genitiv?»

Wir wissen, dass dieser «Wesfall» unserer Leserschaft nicht allzu wichtig ist. Dennoch sind wir bemüht, dass das Geschriebene sowohl inhaltlich als auch in der Form korrekt daherkommt, sei es im Briefkasten oder eben online.

Und ja, online beschäftigt uns natürlich auch seit vielen Jahren. Insbesondere die jüngere Leserschaft greift für Informationen lieber zum Handy als zum Zeitungspapier. Sie mag es unterhaltend, bebildert, kurz und bündig. Auf den Sozialen Medien nimmt sie sich maximal 7 Sekunden Aufmerksamkeit für einen Beitrag. Da bleibt wenig Zeit, eine Botschaft zu platzieren – aber wir sind gewillt, diese Sekunden zu nutzen.

Und diese Artikel wandern eben nicht per Knopfdruck von der Zeitung auf die Webseite oder zurück. Dafür sind technische Systeme, Disziplin und Hirnschmalz nötig. So liegen auf Publisher Eric Morgenthalers Pult gut und gerne einmal 20 Post-it-Zettel. Denn trotz aller Digitalisierung mögen wir es im Hause auch noch analog.

Wenn auch ein bedeutender Teil unserer Arbeit mit Computer stattfindet – wir lieben den Kontakt mit Menschen. Ihre Geschichten, ihre Meinungen und Einstellungen interessieren uns. Und so nimmt uns auch nicht in erster Linie wunder, was das Bundesamt für Landwirtschaft sagt, sondern was unsere Bauernfamilie darüber denken.

Der schönste Beruf

Wir schauen gerne in den Stall und tragen gerne Gummistiefel und Bergschuhe, aber wir wollen auch wissen, was unsere Bäuerinnen beschäftigt. So staunen wir über Hofläden, über Blumenschmuck und darüber, was die Frauen auf den Höfen alles bewegen. So sind es auch meist sie, die uns im zwischenmenschlichen Bereich Ideen für spannende Fachartikel und schöne Reportagen bieten – und sie reden auch darüber, wo der Schuh drückt, ob im Haus oder im Stall.

Wenn wir an Abschlussfeiern sind, dann hören wir oft, dass das Bauern der schönste Beruf sei. Dann schauen wir auf das Blatt vor uns und denken: Das dürfen wir von unserer Tätigkeit auch behaupten. Einige unter uns hatten nicht die Möglichkeit, einen eigenen zu Hof führen, auch wenn das ihr innigster Wunsch gewesen wäre. Aber wir haben durch Sie, liebe Leserschaft, die Chance, über das Bauern zu schreiben und es in Text und Bild auf Papier zu bringen.

Wir lieben unsere Arbeit und wir haben grosse Achtung davor, was Sie alle tagtäglich zum Leben der Schweizer Bevölkerung beitragen. Wir werden weiterhin darüber schreiben, im Wissen, dass die Inhalte der BauernZeitung weite Kreise hinaus in die Bevölkerung ziehen.