Die langjährige 10vor10-Moderatorin Daniela Lager moderierte das Biosymposium 2021 im Berner Kursaal. Der Anlass vom 18. November 2021 wurde von Vertreter(innen) von FiBL, bio inspecta, bionetz.ch, BioSuisse, Demeter und IG Bio organisiert. Dabei legte man den Fokus der Tagung ganz auf den Bio-Konsum.
Zwei Referate
Im ersten Teil des Vormittags standen zwei Vorträge auf dem Programm. Die erste Referentin, Christine von Weizsäcker, sprach über die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Sie ist Biologin und seit mehr als 30 Jahren Umwelt-Aktivistin. Für ihre geleistete Arbeit hat sie über die Jahre zahlreiche Preise erhalten.
In ihrem Referat machte sie auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO aufmerksam. Diese sollen weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Dabei seien die Umweltziele die Grundlage, um die anderen zu erreichen, sagt die Biologin. «Ich bin traurig, sind wir nicht weiter, wenn wir aber die Geldverhältnisse anschauen, können wir stolz sein, haben wir bereits etwas erreicht», sagt sie weiter.
«Unbegrenztes Wachstum nicht möglich»
Das nächste Referat kam von Irmi Seidl. Die Professorin ist der Leiterin Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Sie sprach über Wachstum und Nachhaltigkeit. Dabei erwähnte sie eingangs: «Auf einem begrenzten Planeten ist ein unbegrenztes Wachstum gar nicht möglich.»
Sie erklärte weiter, dass man in der Landwirtschaft eher von einer Umverteilung sprechen müsse als von einem Wachstum, denn die Flächen seien vorgegeben und limitiert. Das sei ökologisch sehr erfreulich, doch dabei werde es für den Bio-Sektor extrem schwierig, meinte sie.
Warum noch so viel Food Waste?
Neben den beiden Referentinnen nehmen auch Manfred Wolf und Clemens Rütimann an der anschliessenden Table-Round-Diskussion teil. Manfred Wolf ist seit über 30 Jahren Biogemüseproduzent mit 50 Angstellten. Zudem ist er Verwaltungsratspräsident von Terraviva.
Clemens Rütimann ist seit zehn Jahren Geschäftsführer der Biotta AG. In der Diskussion wurde auch über Food Waste gesprochen. Diesbezüglich stelle sich die Frage, wieso man immer noch soviel Food Waste hat und die zweite Qualität nicht etwas günstiger verkaufen möchte.
Manfred Wolf hat eine Antwort auf diese Frage: «Wir haben genügend Produkte der erste Qualität, zudem entscheiden relativ wenig Leute was schlussendlich in den Regalen steht.»
«Bei den Jungen haben wir das Potenzial»
Bei der Abschlussfrage, wie man Leute dazu bringt, mehr Bioprodukte zu kaufen, schaute Clemens Rütimann zuversichtlich in die Zukunft: «Es herrscht eine Biowelle, jetzt müssen wir darauf aufspringen, bei den Jungen haben wir das Potenzial. Es wird noch ein paar Jahre dauern, die Jungen werden das ändern.»