22 Jahre und 3 Monate nach seinem Eintritt in den Schweizer Bauernverband (SBV) wird Jacques Bourgeois Ende März 2020 den Hut nehmen. Bourgeois ist 62-jährig und geht somit frühzeitig in Pension. Zunächst hatte er dem Verband als Stv. Direktor und Leiter des Departements Pflanzenbau und Umwelt gedient. 2002 wurde er als Nachfolger von Melchior Ehrler zum Direktor ernannt. Zuvor war er sieben Jahre lang Direktor des Verbands Schweizerischer Gemüseproduzenten.
Kein Rücktritt aus dem Nationalrat
Der Agronom hat sich auch eine beträchtliche politische Karriere erarbeitet. Er sitzt seit 2007 im Nationalrat und wurde soeben für eine vierte Amtsperiode wiedergewählt. In seinem Rücktrittschschreiben, das SBV-Präsident Markus Ritter an der Delegiertenversammlung des SBV vorgelesen hat, sichert Bourgeois zu, dass er im Rat zu verbleiben gedenkt und die Landwirtschaft weiter unterstützen wolle.
Bourgeois bezeichnete seine Tätigkeit in diesem Schreiben als «Ehre und Privileg». Er versicherte den Versammelten, dass er auch weiterhin immer ein wenig Dreck an den Schuhen haben werde. Er tönte an, dass auch gesundheitliche Aspekte beim Entscheid mitgewirkt haben dürften.
Zwar sei sein Herzinfarkt im Jahr 2012 heute ein Stück Vergangenheit, der Zwischenfall habe ihm aber gezeigt, dass man jeden Tag von der Erde verschwinden könne, so Bourgeois. Er werde bald seinen dritten Lebensabschnitt antreten und gedenke künftig mehr Zeit in seinem familiären Umfeld zu verbringen, so der Vater zweier erwachsener Kinder.
Besonnene und überzeugende Art
"Jacques Bourgeois setzte sich stets an vorderster Front, mit grossem persönlichem Einsatz, für die Anliegen der Bauernfamilien ein", sagte Markus Ritter in seiner Würdigung des scheidenden Direktors. "Meist verhalf ihm seine besonnene und überzeugende Art zum Erfolg, wenn nötig unterstützte er aber auch harte Massnahmen wie Manifestationen oder Aktionen, um Anliegen der Landwirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen."
Bourgeois war vom Typ her eher der Typ diskreter Diplomat als offensiver Polterer. In der Deutschschweiz wurde er nur selten markant wahrgenommen, sein Haupttätigkeitsfeld war die Romandie, wo er den Medien oft Red und Antwort stand. Auch im Parlament kam ihm eine wichtige Rolle zu, musste er doch dafür sorgen, dass die neoliberalen Tendenzen in seiner FDP-Fraktion nicht überhand nahmen, zumindest in landwirtschaftlichen Fragen.
Martin Rufer klarer Favorit für die Nachfolge
Was die Nachfolge angeht erklärte Markus Ritter, dass der Vorstand für die Nachfolge für die Aufgabe des Direktors des SBV eine interne Lösung, auf dem Berufungsweg vor. Wahlgremium ist die Landwirtschaftskammer, die am 26. Februar ihres Amtes walten wird. Zwar wurden noch keine Namen genannt, aber klarer Favorit ist Martin Rufer, der beim SBV als Leiter des Departements Produktion, Märkte und Ökologie fungiert.
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