Es sei trivial und wissenschaftlich belegbar, dass wenn ein agrarökologisches System wie der Biolandbau kaum problematische Stoffe in die Umwelt bringe, diese im Vergleich weniger belastet werde. Die Richtlinien von Bio Suisse und die Bioverordnung würden sicherstellen, dass Schweizer Bio-Betriebe bereits heute einen wichtigen Beitrag leisten zur Reduktion der Risiken durch Pflanzenschutzmittel und der Nährstoffüberschüsse, schreibt Bio Suisse in einer Mitteilung. Nach Meinung des Verbands wäre es daher «deutlich schneller, marktnäher und kostengünstiger» gewesen, die gesetzten Ziele mit einer Stärkung des Biolandbaus zu verfolgen.
Keine kohärente Agrarpolitik
Beispielsweise wäre eine Bio-Absatzförderung denkbar gewesen. Für Bio Suisse zeigen die Kantone Wallis und Bern oder auch die EU mit ihren Aktionsplänen und dem Green Deal, dass hierbei konkrete Ziele nötig seien.
Auch hätte sich der Verband eine kohärentere Agrarpolitik gewünscht. Im neuen Verordnungspaket fehlten beispielsweise Massnahmen im Bereich des Klimaschutzes. «Umso wichtiger ist, dass wenigstens diese Verordnungsänderungen zielgerichtet und ohne weitere Kompromisse umgesetzt werden, besteht doch hier grösster Handlungsbedarf», heisst es weiter.
Praxistauglich und zielführend
Alle Massnahmen im Rahmen des Pakets «Sauberes Wasser» seien im Vorfeld der AP 22+ als Kompromisse und in Zusammenarbeit mit Branchen und Umweltexperten entwickelt worden. Daher seien sie praxistauglich und zielführend.
Zu einzelnen Punkten gibt Bio Suisse folgende Einschätzungen:
Produktionssystembeiträge: Es sei erfreulich, dass Bio-Betriebe hier am meisten abholen können. Die Beantragung und Abwicklung solle für sie aber auch administrativ vereinfacht werden.
Mitteilungspflicht von Düngemittel-, Kraftfutter- und Pflanzenschutzmittellieferungen: Damit werde die Datengrundlage verbessert, mehr Transparenz geschaffen und zielgerichtete Massnahmen ermöglicht. Wichtig seien aber der Datenschutz und die Datenhoheit, die bei den Betrieben bleiben müsse.
Parzelläres Bio: Dafür gebe es keinen Absatz und Versuche seien auch ohne diese Kategorie möglich. Daher lehnt der Verband diesen Vorschlag ab.
In kommenden Paketen müssten nach Ansicht von Bio Suisse die neuen Freiheiten und Verantwortlichkeiten für Produzenten- und Branchenorganisationen im Rahmen des Landwirtschaftsgesetzes konkretisiert werden.