Die Reduktion des Pflanzenschutz-Einsatzes ist ein hoch aktuelles Thema. Jetzt können die Schweizer Gemüseproduzenten nach einem Jahr Bilanz zeihen über das Projekt "Ressourcenschonender, nachhaltiger Pflanzenschutz im Gemüsebau durch kameragesteuerte Pflanzenschutzroboter", wie der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) in einer Mitteilung schreibt.

Keine Pflanzenschutzmittel direkt auf dem Boden 

Der getestete Prototyp ist eine Weiterentwicklung eines bereits existierender sensor- und kameragesteuerten Hackgeräts (Steketee IC Weeder). Der Roboter behandelt einzelne Pflanzen gezielt dank sensor- und software-gesteuerter Düsentechnik. Somit gelangen keine Pflanzenschutzmittel auf den Boden, was deren Abschwemmung in Gewässer verringert. Ausserdem wird so auch das Bodenleben geschont.

Keine Herbizide nötig

Beim Kopfsalat konnten im frühen Kulturstadium 85 Prozent der Pflanzenschutzmittel eingespart werden, ohne dass die Wirkung verringert worden wäre. Der Ertrag wurde also durch die alternative Behandlungstechnik nicht beeinträchtigt Die im Prototyp integrierte automatische Hacktechnik machte zudem den Einsatz von Herbiziden überflüssig.

Mit 2,5 Stundenkilometern ist der Roboter zwar eher gemächlich unterwegs, «verglichen mit dem Hacken von Hand ist es aber schon beinahe schnell», gibt Matija Nuic vom VSGP zu bedenken. «Die Geschwindigkeit ist vor allem abhängig vom automatischen Hacken. Wenn nur gezielt gespritzt würde, wäre ein schnelleres Tempo möglich», erklärt er auf Anfrage. Aber der Ersatz von Herbiziden sei schliesslich auch ein zentraler Punkt.

Aufwändige Praxiseinführung

Das Projekt läuft noch weitere zwei Jahre. Während dieser Zeit sind Versuche mit anderen Gemüsekulturen geplant. Ausserdem soll die Wirtschaftlichkeit geprüft werden, da der Roboter bisher eine vergleichsweise geringe Flächenleistung hat und teuer in der Anschaffung ist.

Auf dem Weg zur Praxiseinführung sind noch einige Hürden zu überwinden; in der Schweiz werden über 100 verschiedene Gemüsearten kultiviert, die Ansprüche im Pflanzenschutz variieren dabei ebenso wie die Anbaubedingungen je nach Region und Kultur.

Hauptziel Marktreife

Die Anwendung des Hack- und Spritzroboters soll im Projekt laufend optimiert werden. Dabei liegt das Augenmerk etwa auf der Düsenwahl, dem Druck und der Fahrgeschwindigkeit. Das Hauptziel des Projekts ist die Marktreife des Geräts, dessen Chancen und Grenzen aufgezeigt werden sollen.

Der weiterentwickelte Roboter wurde bereits 2018 vorgestellt: 

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Projekt verschiedener Partner

Die Netzwerk-Plattform AgriQnet, die verschiedene Partner aus der Landwirtschaft, entlang der Wertschöpfungskette und aus Forschung/Entwicklung zusammenbringt, hat das Hackroboter-Projekt gefördert. Beteiligt sind der VSGP, die Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen, das Forum Forschung Gemüse, Wyssa Gemüse (Produktion), die kantonalen Fachstellen aus Bern und Freiburg (Inforama und Grangeneuve), die Möri Kartoffel- und Gemüsebautechnik und aus der Forschung die Agroscope und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).