Laut einer Meldung auf der Newsseite von SRF erhebt der Ex-Syngenta-Forscher John Heylings schwere Vorwürfe gegen Syngenta. Und zwar handelt es sich dabei um die Rezeptur für das Herbizid Paraquat, auch unter dem Markennamen Gramoxone bekannt. Die Firma habe jahrelang zu wenig Brechmittel in die Rezeptur getan. Brechmittel dienen zur Sicherheit und werden beigefügt, um bei Einnahme Brechreiz zu verursachen. Damit kann ein Vergiftungstod verhindert werden.

Suizide mit Paraquat in Entwicklungsländern

Das Pflanzenschutzmittel Paraquat ist hochgiftig und in der Schweiz nicht zugelassen, wohl aber in rund 100 anderen Ländern. Syngenta ist nicht der einzige Hersteller von Paraquat. Es kam vor 50 Jahren auf den Markt. Seither sind Tausende daran gestorben. Wie SRF berichtet, seien es vor allem verzweifelte Bauern in Entwicklungsländern, die das Herbizid einnehmen, um Suizid zu begehen. Heylings sagt dazu: «In Entwicklungsländern ist die medizinische Versorgung oft schlecht – Erbrechen kann hier Leben retten.» Tierversuche zeigten, dass höhere Dosen an Brechmittel die Überlebenschance erhöhten.

Was sagt Syngenta zu den Vorwürfen?

Syngenta weist die Vorwürfe zurück. Mehr Brechmittel könne sich auch nachteilig auf die Toxizität auswirken und mehr gesundheitliche Schäden verursachen. Ausserdem würden Farb- und Geruchsstoffe vor einer irrtümlichen Einnahme schützen und es solle zudem ein neues, sichereres Verpackungssystem lanciert werden. 

Export ist seit diesem Jahr verboten

Seit 2021 ist der Export von Paraquat (und weiterer «besonders problematischer Pflanzenschutzmittel) aus der Schweiz verboten. Das hat der Bundesrat letztes Jahr entscheiden, damit die Schweiz ihre Verantwortung als Gastland der Sekretariate der multilateralen Chemikalienübereinkommen und als Produktionsstandort multinationaler Hersteller von Pflanzenschutzmitteln wahrnehmen kann, wie es damals hiess. 

John Heylings gilt als glaubwürdiger Informant

SRF gelangte über die Non-Profit-Organisation Public Eye zu John Heylings. Laut Public Eye habe er jahrelang für die Firma und in der Forschung zum Pflanzenschutzmittel Paraquat gearbeitet und sei ein glaubwürdiger Informant.

Im Rahmen der Rundschau-Sendung von heute Abend, 20.05 Uhr, auf SRF 1 wird mehr zum Thema berichtet.

 

So wirkt Paraquat

Laut Public Eye schädigt das Herbizid Paraquat bei chronischem Kontakt Augen, Haut, Lunge, Finger- und Zehennägel sowie innere Organe. Ausserdem soll es zu Hirnkrankheiten führen. Die Einnahme löse eine Lungenfibrose aus und ende mit dem Tod durch Lungenversagen. 

Public Eye schreibt ausserdem, Paraquat sei ein «effizientes Mittel zur Selbsttötung». Es gehöre zu den beliebtesten Mitteln, da es akut toxisch sei.