Im Jahr 2019 ist der Ertragsunterschied zwischen dem intensiven und extensiven Anbauverfahren mit 7,5 dt/ha deutlicher ausgefallen ist als in den beiden Vorjahren (2017 2,6 dt/ha bzw. 2018 5,3 dt/ha).

Teil der Sortenprüfung

Der notwendige Mehrertrag im intensiven Verfahren beträgt gegenüber dem Extensoverfahren rund 16 dt/ha bzw. 20dt/ha in der IP-Suisse-Produktion, um zwischen den Anbauverfahren einen vergleichbaren Deckungsbeitrag zu erwirtschaften. Der Weizensortenversuch des Forum Ackerbau ist Teil der Sortenprüfung von Agroscope und Swiss Granum. Dabei werden neue und bewährte Sorten an sechs Standorten auf Kleinparzellen mit drei Wiederholungen in den Verfahren Intensiv und Extenso angebaut. Im extensiven Anbau wird neben dem Verzicht auf Fungizide, Insektizide und Wachstumsregulatoren auch der Stickstoffeinsatz um 30kg N/ha reduziert. Neben Brotweizensorten stand mit Poncione auch die neue Futterweizensorte, welche für die Herbstaussaat zu Verfügung steht, im Versuch. Vergleicht man die Erträge von Poncione mit denjenigen der Brotweizensorten der Klasse I, stellt man fest, dass im intensiven Anbau ein Mehrertrag von 15 dt/ha resultieren muss. Die notwendigen Mehrerträge sind gegenüber den Vorjahren, aufgrund der deutlich höheren Produzentenbeiträge beim Brotgetreide (Fr. 4.80/dt), gesunken. Auch gegenüber der Gerste erreicht Futterweizen vergleichbare Deckungsbeiträge. Volle Brotgetreidelager aufgrund der Ernten 2017 und 2018 und eine gute Ernte 2019 führen zu einem Überschuss an Brotgetreide und somit zu einem Preisdruck. Aufgrund dieser Ausgangslage macht es Sinn, für die kommende Aussaat einen Teil der Brotweizenfläche durch Futterweizen zu ersetzen. Die Qualität war bezüglich Hektolitergewicht (HLG) und Proteingehalt mit den Vorjahren vergleichbar. Die beiden Sorten Baretta (76,7 kg/hl) und Montalto (76,6 kg/hl) wiesen in diesem Jahr tiefe HLG auf, die zu Abzügen führen. Demgegenüber profitieren einige Sorten mit hohen HLG von Zuschlägen (Hanswin 82 kg/hl, Arina 81,5 kg/hl, CH Nara 80,9 kg/hl und Posmeda 80,3 kg/hl). In der Klasse Top erreichten die vier Sorten CH Nara, CH Claro, Montalbano und Baretta Proteingehalte über 15% und somit den maximalen Proteinzuschlag vom Fr. 2.-/dt.

Sortenempfehlung Klasse Top

CH Nara: Sehr kurze; standfeste Weizensorte; guter Extensoertrag; anfällig auf Fusarien.

CH Claro: Hohes Ertragspotenzial; anspruchsvoll im Anbau; anfällig auf Blatt- und Ährenkrankheiten insbesondere auch Gelbrost, deshalb nicht für den Extensoanbau zu empfehlen; Proteingehalt für eine Top-Sorte eher tief.

Montalbano: Konnte bei der Sortenprüfung mit den besten Top-Sorten bezüglich Ertrag mithalten; durchschnittliche Fusarienanfälligkeit; ansonsten sehr gute Krankheitsresistenz; spätreif; gute Protein- und Feuchtglutengehalte.

Baretta: Sehr hoher Extensoertrag; gute Resistenzen ausser gegen Fusarien; gefährdet für Auswuchs.

Arina: Gute Backqualität; älteste Sorte auf der Sortenliste; hohes HLG und stabile Erträge; anfällig gegenüber Braunrost; gute Resistenz gegen Ährenfusarien.

Klasse I

Simano: Ertragsstarke Sorte in der Klasse I; gute Extensoerträge; frühreif; gute Gelbrost- und Braunrostresistenz, jedoch anfällig auf Septoria (Blatt und Ähre); begrannt.

Hanswin: Gute Resistenzen ausser gegen Braunrost; der Ertrag liegt zwischen Chaumont und Arina; hohes HLG; gute Backqualität.

Genius: Ertragsstark unter intensiven Bedingungen; gute Resistenzen gegen Mehltau und Rost; anfällig auf Septoria und Fusarien; gute Standfestigkeit; ausländische Sorte, daher für IP-Suisse-Produzenten keine Option.

Klasse II

Posmeda: In den Versuchen vergleichbare Erträge wie Spontan und Montalto; hat eine bessere Septoriaresistenz als die übrigen Sorten der Klasse II; die Fusarienanfälligkeit ist jedoch erhöht; die Pflanzen werden eher lang, was sich negativ auf die Standfestigkeit auswirkt.

Montalto: Hohes Ertragspotenzial; tiefer Proteingehalt und gefährdet für Auswuchs; mittlere Anfälligkeit auf Braunrost und Spelzenbräune, anfällig auf Fusarien.

Spontan: Neu definitiv auf der Sortenliste; sehr hohe Erträge; gute Krankheitsresistenzen; eher lange Halme, jedoch gute Standfestigkeit; hohes HLG.

Futterweizen

Poncione: Neu auf der Liste der empfohlenen Sorten; hohe Erträge im intensiven und extensiven Anbau; gegenüber den älteren Futterweizensorten zeichnet sich diese Sorte durch eine geringere Krankheitsanfälligkeit aus, ausser bei Fusarien. Mit 13,3 bzw. 12,9% Proteingehalt im 2019 schneidet diese Sorte punkto Qualität gut ab; wie auch die übrigen Futterweizensorten ist Poncione eher spätreif.  

Weitere Informationen zu den Weizensorten für den Anbau 2020 können unter folgendem Link abgerufen werden:

www.swissgranum.ch/sortenlisten