Vergangene Woche meldeten verschiedene Medien, dass in den USA erste Massenkeulungen von Tieren vorgenommen wurden, die aufgrund der Corona-Krise nicht geschlachtet werden können. Alleine aus den Bundesstaaten Maryland und Delaware wurde die vorzeitige Tötung von zwei Millionen Schlachtpoulets auf den Betrieben gemeldet. Und der CEO des Co-Marktleaders Tyson warnte letzte Woche in Inseraten, dass «Millionen von Tieren» geschlachtet werden müssen.
Seit 1967 70% weniger Schlachtunternehmen
Viele amerikanische Schlachthäuser mussten wegen der Corona-Krise ganz oder teilweise schliessen, weil sie aufgrund von mangelhaften Hygienemassnahmen hohe Infektionsraten zu verzeichnen hatten. Die Industrie ist hochgradig konzentriert. Ein Grossteil des Marktes für sämtliche Tierarten liegt in den Händen von vier Unternehmen (Tyson, Smithfield, JBS und Cargill).
Seit 1967 hat die Zahl der Schlachtunternehmen und Metzgereien um rund 70 Prozent abgenommen, so die Agentur Bloomberg. Die vier Grossen kontrollieren je nach Gattung bis zu drei Viertel des Marktes. Auch in Europa ist die Fleischwirtschaft stärker zusammengewachsen, allerdings ist die Zahl der Unternehmen aufgrund der kleineren Länder nach wie vor deutlich grösser. Laut Bloomberg kontrollieren die 15 grössten Unternehmen nur rund einen Drittel des europäischen Marktes.
Trump verfügt Wiedereröffnung
Diese Konzentration führt nun dazu, dass die Versorgungslage prekär wird, obwohl die Tiere zur Schlachtung auf den Betrieben bereitstünden. Das hat auch den Präsidenten auf den Plan gerufen. Donald Trump verfügte diese Woche, dass die Schlachtbetriebe wieder geöffnet werden müssten. Dies hat postwendend scharfe Reaktionen von den Gewerkschaften hervorgerufen, die sich um die Sicherheit der Arbeiter sorgen.
Der Druck auf die Zentralregierung kam unter anderem aus dem Bundesstaat Iowa, wo rund ein Drittel der amerikanischen Schweine gemästet werden. Hier verlangten Regierung und der Senator in einem Schreiben an den nationalen Landwirtschaftsminister nicht nur eine rasche Wiederöffnung der Schlachtanlagen, sondern auch eine Entschädigung der Bauern für die notgeschlachteten und nicht verarbeiteten Schweine. Im Weiteren brauche es psychische Betreuung für die betroffenen Tierhalter.
Jede Woche rund 700'000 schlachtreife Schweine
Jede Woche würden in den USA rund 700'000 Schweine schlachtreif, heisst es im Brief aus Iowa und die Schlachtkapazität für Schweine sei durch die Corona-Krise um mindestens 25% Prozent reduziert worden. Man rechne.