Nach der Absage vieler Schauen im Frühjahr fiel auch ein Grossteil der Herbstviehschauen der Pandemie zum Opfer. In der Ostschweiz sagten Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden sämtliche Viehschauen bereits früh ab. Anders im Kanton St. Gallen. Dort wagten einzelne Gemeinden die Durchführung der Gemeindeviehschauen. «Ein guter und wichtiger Entscheid», findet Matthias Süess. In seiner  Wohngemeinde Andwil fand die Gemeindeviehschau Anfang Oktober unter Einhaltung des Schutzkonzeptes statt.

Viel Publikum an den Gemeindeviehschauen

Matthias Süess ist Präsident des örtlichen Viehzuchtvereins und organisierte die Schau mit. «Es hat alles sehr gut geklappt», berichtet er. Der Anlass fand im Freien statt und elf Bauern führten 340 Tiere auf – die meisten zu Fuss, die Kühe mit Schellen und Blumen geschmückt. Deshalb seien bereits bei der Auffuhr viele Zuschauer am Strassenrand gewesen. Zur Miss Braunvieh wurde Jongleur Jamaica von Markus und Matthias Süess gewählt. Bei den Holsteins hiess die Miss Brewmaster Dakar von Markus Wick aus Arnegg.

In diesem Jahr besuchte nebst der Dorfbevölkerung vor allem viel mehr Fachpublikum aus der ganzen Schweiz und dem Ausland die Gemeindeviehschau in Andwil. Süess sagt: «Man merkte, dass den kuhbegeisterten Leuten etwas fehlte und so haben sie sich diesen Termin fix reserviert.»

Dass Andwil die Gemeindeviehschau durchführte, sei sehr geschätzt worden, sagt der passionierte Braunviehzüchter und schiebt nach: «Viehschauen sind mehr als ein viehzüchterischer Leistungsvergleich. Sie sind gelebte Tradition und ein Ort des Austausches mit Berufskollegen, aber ganz wichtig auch mit der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung.»

Wegen fehlender Schauen kaum Handel möglich

Weil an Viehschauen auch Vieh gekauft und verkauft wird, haben die fehlenden Schauen auch finanzielle Auswirkungen für die Züchterinnen und Züchter. So konnte in anderen Jahren der eine oder andere eine Kuh, die sich gut präsentierte, an einer Schau für einen guten Preis verkaufen. «Wenn die Schauen nicht stattfinden, ist die Motivation, eine schöne Kuh zu kaufen, auch kleiner», stellt Matthias Süess fest.  Er ist nach wie vor überrascht, dass beim Viehkauf trotzdem viele exterieurstarke Tiere gefragt sind. «Die Freude an einer schönen Kuh beim täglichen Betreuen im Stall wird bei den Züchtern nach wie vor hoch geschrieben.»

Weiter wollten die Züchter Tiere auf den Schauplätzen besichtigen, um zu sehen, von welchen Vätern Tiere auffallen und so ihre Zuchtentscheide fällen. «Dies kommt in einem solchen Jahr sicher viel zu kurz», sagt der 30-Jährige. «In der momentanen Covid-Situation wird es wieder schwieriger solche Anlässe durchzuführen», ist er sich bewusst. Er hofft aber, dass sich dies wieder erholt.

GP von Sargans steht auf der Kippe

Als nächste grosse Viehschau in der Ostschweiz steht der GP von Sargans am 7. November auf dem Programm. Die Rinderschau mit internationaler Beteiligung ist noch nicht abgesagt. Man wolle in den nächsten Tagen noch ein paar Abklärungen vornehmen, sagt OK-Präsident Reto Rauch auf Anfrage. Eine Absage der Schau würde man sehr bedauern. «In den 18 Jahren, in denen es den GP schon gibt, haben die Züchterinnen und Züchter enorm viel in die Schau investiert. Wir möchten ihnen in  dieser schwierigen Zeit etwas zurückgeben.»

Das Schutzkonzept sieht unter anderem vor, die Halle in drei Sektoren einzuteilen, damit die Schutzvorgaben eingehalten werden können. Zudem wird es eine starke Reduktion der Besucherzahlen geben. Tickets können nur personalisiert und im Vorverkauf erworben werden. Der GP wird, wie in den Jahren zuvor, im Internet live übertragen. Dieses Angebot soll in diesem Jahr ausgebaut werden.