Das Futter wird jährlich analysiert, an Rationen tüftelt man ständig, Kuhkomfort wird auf den Betrieben immer wichtiger – aber das Tränkewasser? Oft sieht man das einfach als gegeben an. Dabei ist die ausreichende Versorgung mit qualitativ gutem Wasser einer der allerwichtigsten Faktoren für die Tiergesundheit, für eine gute Milchleistung und auch für eine erfolgreiche Aufzucht.
Schleichende Folgen
Eine schlechte Tränkesituation schlägt sich sofort durch. Ihre Folgen sind allerdings sehr schleichend, und typischerweise fällt sie erst auf, wenn der Betrieb massive Probleme mit der Tiergesundheit und der Fruchtbarkeit hat.
Eine schlechte Wasserversorgung zieht als Erstes eine mangelhafte Futteraufnahme nach sich. Denn wer durstig ist, hat keinen Appetit. Zu wenig Flüssigkeit im Pansen bremst die Verdauung, und der Stoffwechsel gerät in Schieflage. Giftstoffe werden konzentriert, ihre Ausscheidung reduziert. Im Sommer verschärft Durst den Hitzestress, denn er erschwert die Wärmeregulation. Da er zu jeder Jahreszeit Stress und Unwohlsein bedeutet, ist Wassermangel auch immer tierschutzrelevant.
Die Wasserversorgung muss unter zwei Aspekten angeschaut werden: Reicht die Menge, und wie gut ist die Wasserqualität?
Für Tränkewasser gibt es keine vergleichbaren gesetzlichen Anforderungen wie für menschliches Trinkwasser. Dennoch gibt es sowohl physikalische (pH-Wert), chemische als auch biologische Parameter, die das Wasser in Tränken erfüllen sollte.
Probleme bereitet beispielsweise ein hoher Eisengehalt, der oft in alten Leitungsrohren entsteht. Denn eisenhaltiges Wasser schmeckt unangenehm und führt zu chemischen Ausfällungen, durch die ein sekundärer Mangel an verschiedenen Spurenelementen entstehen kann.
Wasser beproben
Über Stallstaub, Vogelkot usw. oder über Oberflächenwasser können Keime ins Tränkewasser gelangen, die schnell direkte Probleme mit der Tiergesundheit nach sich ziehen. Selbst wenn die Kühe nicht direkt an diesen erkranken, ist ihre Leber mit Entgiftungsarbeiten beschäftigt. Dadurch ist die Anfälligkeit für andere Krankheiten wie Euterentzündungen, Nachgeburtsverhalten usw. erhöht. Bei Herdenproblemen aller Art sollte man daher auch an eine Beprobung und Analyse des Tränkewassers denken.
Vor allem in abgelegenen Ställen, Weiden und Alpen, wo die Wasserversorgung oft über Brunnen, Bäche oder andere Gewässer erfolgt, sollte die hygienische Wasserqualität über eine Laboruntersuchung kontrolliert werden.
Bei Trockenheit oder nach Überschwemmungen können hier böse Überraschungen schlummern.
Weitere Infos zum Thema: www.die-fruchtbare-kuh.ch