Agro-Clean-Tech (ACT) will mit Förderprogrammen die Schweizer Landwirtschaft energieeffizienter machen. Nach Massnahmen für Milchviehbetriebe (Wärmerückgewinnung bei der Milchkühlung oder leistungsgesteuerte Vakuumpumpen bei Melkanlagen) sind nun die Schweinhalter an der Reihe. Kürzlich wurde vom Bundesamt für Energie (BFE), welches die Kasse für die Förderprogramme aus KEV-Gebührengeldern alimentiert, ein Projekt für «energieeffiziente Ferkelnester und Jagerkisten» bewilligt. Das Programm läuft bis Oktober 2020.
Zustupf von 15 bis 25%
Laut ACT ist rund ein Viertel des landwirtschaftlichen Stromverbrauchs der Schweinehaltung zuzuschreiben. Und hier rückt vor allem die anspruchsvolle Klimatisierung der Abferkel- und Aufzuchtställe in den Fokus. Gut isolierte, sprich energieeffiziente Einrichtungen, sind nicht ganz gratis. Solche Ferkelnester kosten zwischen 1000 und 1500 Franken, schreibt Agro-Clean-Tech auf ihrem Faktenblatt; dies ohne Zuleitungen und Arbeitskosten. Eine grosse Jagerkiste kostet rund das Doppelte. Förderbeiträge werden explizit «für den Ersatz von bestehenden elektrisch beheizten Ferkelnester und Jagerkisten ausgerichtet». Je nach Alter des bestehenden Systems liegt der Beitrag zwischen 15 bis 25%. Wird ein speziell isolierender Vorhang angebracht, kann eine zusätzliche Förderung für diesen von bis zu 40% beantragt werden.
Dass sich eine Investition durchaus lohnen kann, zeigen Zahlen von Agroscope. Im Verhältnis zu einem konventionellen Ferkelnest, das mit Infrarot-Lampen betrieben wird, kann demnach rund 70% des Stromverbrauchs eingespart werden. Dies macht rund 700 kWh Einsparungen pro Ferkelnest und Jahr. Bei Jagerkisten sind es rund 1500 kWh. «Laufende Praxis-
versuche von ACT bestätigen die Zahlen von 2008», sagt Simon Gisler, Agro-Clean-Tech Geschäftsführer, auf Nachfrage der BauernZeitung. Bekanntlich lohnt sich eine moderne Ferkelkiste nicht nur wegen energetischen Sparmassnahmen.
Gut auch für das Tier
«Um dem Ferkel einen guten Start ins Leben zu ermöglichen und die Tiergesundheit zu fördern, ist eine bedarfsgerechte Umgebung mit beheiztem Ferkelnest ein Muss», stell Adrian Schütz vom Produzentenverband Suisseporcs klar. Er schätzt auch die laufenden Messungen an den gängigsten Produkten, dies versachliche die Diskussion zusätzlich. Wie viele Betriebe tatsächlich Energiesparpotenzial in diesem Bereich haben, lässt sich kaum sagen. Gisler schätzt, dass rund die Hälfte
der Schweinehalter über eine gute Infrastruktur bezüglich Energieeffizienz verfügt. Ende der 1990er-Jahre wurden viele Abferkelställe umgebaut. Dies im Zuge der Einführung von Freilaufbuchten und der Steigerung bei der Labelproduktion, weiss Schütz. Diese Ställe kämen nun «langsam ins Alter». Sprich, bessere und effizientere Ferkelnester werden bei diesen Betrieben zum Thema.
Armin Emmenegger
Dieser Artikel ist aus der BauernZeitung Printausgabe vom 1. Dezember: Lernen Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 CHF