Wenn Kühe zu viel Stickstoff aufnehmen, wird er über den Harn ausgeschieden und verursacht höhere Ammoniak-Emissionen. Die Ausscheidungsmenge ist auf Betrieben in der Praxis nicht messbar und auch der Rohproteingehalt in der Ration werde nicht regelmässig analysiert, schreibt Agroscope in einem Beitrag in «Agrarforschung Schweiz». Hingegen wird der Harnstoffgehalt der Milch in der monatlichen Milchkontrolle auf Einzeltierebene und periodisch bei Tankmilchproben ausgewiesen. Das macht ihn zu einem interessanten Anhaltspunkt, um die Proteinversorgung der Tiere zu optimieren.
Proteinüberschuss in der Milch sichtbar
Wie anhand von praxisnahen Datensätzen aus den Jahren 2014 bis 2018 aus Versuchen und Messungen in Posieux und Tänikon gezeigt werden konnte, hängen der Rohproteingehalt im Futter, der Stickstoffgehalt im Harn und die Harnstoffmenge in der Milch zusammen:
Je grösser der Überschuss an Rohprotein in der Ration, desto mehr Stickstoff wird über den Harn ausgeschieden und desto mehr Harnstoff enthält die Milch, schreiben die Forschenden. Der Milch-Harnstoffgehalt könne demnach deutliche Hinweise auf die Sickstoff-Ausscheidungen der Herde geben, so die Schlussfolgerung.
Weniger Ammoniak, weniger Kosten
In der Studie wird eine Übersichtsarbeit zitiert, laut der mit einer Senkung der Rohprotein-Konzentration im Futter pro Prozentpunkt eine Reduktion der Ammoniak-Emissionen um etwa 17 Prozent möglich ist. So gelange weniger Stickstoff in den Gesamtkreislauf, was auch Kosteneinsparungen durch den geringeren Einsatz von proteinreichem Ergänzungsfutter bedeuten könne.
In Deutschland wie auch in den Niederlanden werde der Milch-Harnstoffgehalt in der Berechnung der Stickstoff-Ausscheidungen bereits eingesetzt, heisst es weiter.
«Um die Umweltziele im Bereich Ammoniak zu erreichen, müssen in der Milchviehhaltung alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden», schreibt Agroscope. Durch gezielte Kontrolle und Anpassung der Fütterung könnten Ammoniakverluste oft bereits zu Beginn der Stickstoffkette minimiert werden.