Milchwirtschaft ist der Hauptbetriebszweig auf dem Bauernhof von Dominik Bühlmann in Maschwanden im Zürcher Säuliamt. Der Biobauer, der den Betrieb vor wenigen Jahren von seinem Vater übernommen hat, kämpft schon seit einigen Jahren gegen Mäuse an. Er stand und steht deshalb auch in Kontakt mit der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF). Letztes Jahr, so erinnert sich Bühlmann, sei die Situation schon besonders drastisch gewesen. Auf einer Kunstwiese wuchs vor der Aussaat von Mais über Flächen von jeweils mehreren Aren praktisch nichts mehr. Aber auch dieses Jahr ist die Situation schwierig. Das Bild, das sich bei einem Besuch vergangener Woche bot, ist auf den ersten Blick zwar nicht dramatisch. Das liegt aber daran, dass Bühlmann die Mäusehaufen mit der Wiesenegge abgeschleppt und mit Übersaaten gearbeitet hat. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt in der Grasnarbe frisch aufgeworfene Mäusehaufen.
Futterqualität leidet
«Weil die Erträge nicht genau erfasst werden, lässt sich der Schaden, den die Mäuse im Futterbau anrichten, weniger genau beziffern als bei anderen Kulturen», sagt Dominik Bühlmann. Aber die Schäden sind enorm. Bühlmann zählt auf: Die Futterqualität leidet. Das drückt auf die Futteraufnahme seiner Kühe. Der Grasschnitt wird erschwert und der Verschleiss an den Futtererntemaschinen ist erhöht. Den Ertragsausfall auf seinen Kunstwiesen schätzt Bühlmann stellenweise auf bis zu 60 Prozent. Das macht Futterzukäufe nötig. Wegen Mäuseschäden musste Bühlmann dieses Jahr auf einer Fläche von zehn Hektaren zum Mittel der Übersaat greifen. Allein die Kosten für das Saatgut würden sich jährlich zwischen 2000 und 3000 Franken bewegen, sagt er. Die Situation auf dem Hof von Dominik Bühlmann ist auch deshalb besonders schwierig, weil die einzelnen Parzellen seines Betriebes weit auseinanderliegen. Das erschwert die Bekämpfung der Wühlmäuse enorm: Ist auf einer Parzelle ein Mäusebestand unter Kontrolle, bleibt der Einwanderungsdruck bestehen, der von Nachbarparzellen mit einem hohen Bestand dieser Nager ausgeht. Keine Probleme mit Mäusen hat Dominik Bühlmann hingegen auf jenen Parzellen, auf denen er seine Kühe regelmässig weiden lässt.
Mit Fallen gegen Mäuse
In diesen Tagen gehört auch das Mausen zum Arbeitspensum von Dominik Bühlmann. Er setzt dabei 40 Topcat-Mausefallen und einen Vergaser ein. Er konzentriert sich bei dieser Arbeit auf Parzellen, auf denen die Dichte an Mäusen gering ist. «Auf stark von Mäusen befallenen Flächen steht der Arbeitsaufwand zum Ertrag in keinem Verhältnis», sagt er. Auf solchen Flächen versucht er, mit Übersaaten und Walzen noch grösseren Schaden zu verhindern.
Geänderte Fruchtfolge
Und auch die Fruchtfolge hat Dominik Bühlmann wegen der Mäuseplage geändert. Mais, Weizen und dann zwei bis drei Jahre Kunstwiese. Das wäre die angestrebte Fruchtfolge. Wegen der Schäden, welche die Mäuse anrichten, wird – wenn möglich – nach dem Mais bereits wieder eine Kunstwiese angelegt und diese dann je nach Zustand wieder gepflügt, um Weizen zu säen. So muss Bühlmann öfter zum Pflug greifen, als ihm dies mit Sicht auf eine schonende Bodenbearbeitung lieb ist.
Doch eine Hoffnung auf Besserung besteht: Agroscope-Mitarbeiter Cornel Stutz betreut den Schermausradar der AGFF mit. Er erwartet, dass die Mäusepopulation auf dem Betrieb von Dominik Bühlmann vor einem Zusammenbruch steht (siehe Kasten). Christian Weber