Der Kanton St. Gallen braucht gutes Kalbfleisch und zwar für die St. Galler Bratwurst IGP. Vier Millionen Tonnen werden jährlich hergestellt und verzehrt. Längst kommt das Kalbfleisch dafür nicht mehr nur aus dem Kanton St. Gallen, sondern wird schweizweit angeliefert. Denn auch im Kanton St. Gallen ist die Zahl der Kälbermastbetriebe stark zurückgegangen.
Laut Wendelin Jud, Präsident der St. Galler Sektion, halbierte sich die Mitgliederzahl der Kälbermäster im Kanton St. Gallen in den vergangenen 15 Jahren auf fast die Hälfte und betrug auf Ende Jahr noch 144 Mitglieder. Dies obwohl nun auch die Mutterkuhhalter und Aufzuchtbetriebe dazu gehören – demzufolge hat sich der St. Galler Kälbermäster-Verband unbenannt in «Rindviehhalter ohne Verkehrsmilchproduktion».
Weniger Mitglieder, aber mehr Gehör
«Bestes Kalbfleisch» verkaufte sich 2022 sehr gut. «Die Preise zogen an und erstmals seit langen waren keine Marktentlastungsmassnahmen im Frühling nötig», sagte Andrea Wiedmer, die am 1. Oktober 2022 die Stelle als Geschäftsführerin des SKMV übernommen hatte. Die Inlandproduktion sank 2022 gegenüber dem Vorjahr um 2, 4 % auf 18'590 t Kalbfleisch. Auch der Konsum ist rückläufig. Der Kalbfleisch-Pro-Kopf-Konsum betrug 2,17 kg – dies bei einem hohen Inlandanteil von 96 %.
Mühe, Kurse zu füllen
Wiedmer nahm auch Stellung zu den Weiterbildungskursen zur Kälbergesundheit. So nahmen die Mitglieder im vergangenen Jahr die SKMV-Kurse nur wenig in Anspruch. Man habe sich einen Marschhalt verordnet und mache im Sommer eine Umfrage, um die Bedürfnisse der Mitglieder abzuklären, sagte Andrea Wiedmer..
«Wir müssen dranbleiben. Der Antibiotikaeinsatz konnte um 16 % gesenkt werden. Mit der Impfung allein, lässt sich der Antibiotikaeinsatz nicht reduzieren», sagte Dettling. Er erwähnte zudem das Reduktionsziel beim Stickstoff, wo das Parlament 10 % beschlossen habe, das Bundesamt für Landwirtschaft aber nachfolgend dennoch auf 15% beharrte. So gehe das nicht. Auch beim Weidebeitrag stiess Dettling auf Sand im Getriebe des BLW. Er verlangte, dass man seine Kühe dafür anmelden könne, dass aber Kälber ausgenommen werden könnten. Auch hier hatte das BLW kein Gehör und verlangt beim Weidebeitrag, dass alle Tiere der Kategorie mitmachen müssen. «Wir müssen uns gegen die verfehlten Ziele des BLW wehren. Das betrifft vor allem den Fleischkonsum, den das BLW um zwei Drittel senken will», sagte Dettling.