Die Teilnehmenden der Melkrobotertagung haben auf vier Aargauer Betrieben verschiedene Systeme
begutachtet: Lemmer Fullwood bei Stefan Ummel in Egliswil, Lely bei Pascal und Eduard Meyer in Hilfikon, DeLaval bei Patrik
Huber in Birrhard und Boumatic bei Christian Wolleb in Lupfig.
Vor Ort wurden die jeweiligen Melksysteme bei der Arbeit beobachtet, während die Betriebsleiter und Techniker Auskunft gaben. Organisiert wurde der Anlass vom LZ Liebegg mit Rebekka Flury und Ueli Wolleb sowie von Swissherdbook und Holsteinzuchtverband Aargau.
Rebekka Flury, wie beurteilen die vier Betriebsleiter generell ihr automatisches Melksystem (AMS) gegenüber dem vorherigen Melksystem?
Rebekka Flury: Grundsätzlich sind alle vier beteiligten Milchproduzenten sehr zufrieden und würden nicht mehr tauschen. Flexibilität und Lebensqualität seien gestiegen. Dafür nimmt die Büroarbeit mehr Zeit ein. Zwei Betriebsleiter haben betont, dass es mit dem Roboter wichtig wie bei keinem anderem System sei, die Kühe gut zu kennen. Denn man hat sie nicht mehr automatisch zweimal täglich vor sich.
Was gab bei den vier Betriebsleitern den Ausschlag für die Wahl der jeweiligen Marke?
Alle haben sich von der jeweiligen Technik überzeugen lassen. Dass sie bei der Umstellung auf das AMS die gleiche Servicestelle behalten konnten wie zuvor, war ein wesentliches Kriterium für die Wahl der Marke. Informiert haben sich die Produzenten vorgängig zusätzlich durch Besichtigungen bei Berufskollegen.
Inwiefern unterscheiden sich die AMS-Lösungen in den neuen Ställen von den Umbauten?
Bei Umbauten müssen immer Kompromisse in Kauf genommen werden: Die Kuh muss weitere Wege zurücklegen, das AMS ist weniger zentral, die Abkalbe- und Separationsbox liegt nicht ideal. Das AMS funktioniert aber trotzdem. Bei der Besichtigung konnten wir keine grossen Unterschiede feststellen. Offensichtlich wurden auch für die beiden nachträglich eingebauten Melkroboter praxistaugliche Lösung gefunden.
Was sind die grössten Herausforderungen mit dem AMS?
Die Betriebsleiter nennen hier das Verständnis der Technik. Auch wenn die Systeme anwenderfreundlicher geworden sind, darf der Betriebsleiter keine Berührungsängste mit Elektronik und Informatik haben.
Als weitere Herausforderung wird das Einmelken genannt. Und man darf nicht vergessen, die Zeit für Büroarbeiten einzuplanen.
Sehen die Milchproduzenten heute Verbesserungsmöglichkeiten?
Ein wichtiger Punkt ist die Integration der Abkalbe- und Separationsboxen ins System. Dass sie gut platziert ist, vereinfacht die Abläufe wesentlich.
Unterscheiden sich die vier verschiedenen Marken stark voneinander?
Grundsätzlich können alle melken – die Melktechnik ist ausgereift. Grosse Unterschiede haben wir bei der Besichtigung nicht festgestellt. Es geht lediglich um einzelne Aspekte. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, von Hand melken zu können oder nicht. Oder ob der Arm mit allen vier Bechern darauf oder jeder Becher einzeln angehängt wird.
Interview Ruth Aerni