«Es dürfte eine Seltenheit sein, dass sowohl im National- wie im Ständerat eine Motion eingereicht wird, welche über das ganze politische Spektrum breite Unterstützung findet», stellt der Verband BienenSchweiz in einer Mitteilung fest. Mit 77 Nationalrät(innen) aus fast allen Parteien ist dieses Kunststück gelungen. Das parteienübergreifende Engagement beweist die Wichtigkeit des Anliegens.
Gegen 500 Millionen Franken pro Jahr
Die Motion «Sicherung der Insektenbestäubung, insbesondere durch Wild- und Honigbienen» richtet sich mit mehreren Aufträgen an den Bundesrat. Indem offene Fragen zur Bestäubung und deren Sicherstellung wissenschaftlich angegangen und gleichzeitig wirksame Massnahmen ergriffen werden, wollen die Motionäre die wichtige Leistung von Wild- und Honigbienen schützen. Denn 80 Prozent der Kulturpflanzen seien für die Bestäubung auf sie angewiesen und Agroscope gehe in diesem Zusammenhang von einem Nutzwert für die Ernährungssicherheit zwischen 205 und 479 Millionen Franken pro Jahr aus.
Dem Zufall überlassen
Trotz ihrer offensichtlich grossen Bedeutung werde die Bestäubung durch Bienen von Seiten des Staates dem Zufall überlassen, lässt sich BienenSchweiz-Präsident Mathias Götti Limacher in der Mitteilung zitiert. Einerseits sorge die Imkerschaft ohne finanzielle Abgeltung und mehrheitlich in der Freizeit für eine fachgerechte Bienenhaltung. Andererseits gibt man zu bedenken, dass viele Wildbienenarten gefährdet sind. Dies als Folge eines geringen Nahrungs- und Nistplatzangebots in der immer stärker genutzten Landschaft.
Hauptproblem Varroa angehen
Neben Wissenslücken fehlen auch Statistiken und Zahlen, um die Lage besser beurteilen zu können. Abgesehen davon muss nach Ansicht von BienenSchweiz ein Weg gefunden werden, die Varroamilbe – das Hauptproblem der Honigbienen – ohne Medikamenten in den Griff zu bekommen. «Aber niemand hat bisher eine praktikable Lösung, wie das funktionieren könnte», so Götti Limacher. Eigene Initiativen der Imkerverbände, etwa zur behandlungsfreien Imkerei oder das Projekt zur Förderung von Blühflächen für ein besseres Futterangebot laufen bereits. Doch auch der Bund sei gefordert, «und sei es nur, indem er grössere Unterstützungsbeiträge leiste.»
Das fordert die Motion
Der Bundesrat wird beauftragt, die Bestäubung von Pflanzen nachhaltig zu sichern und wenn nötig die noch fehlenden gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen. Zur langfristigen Sicherung der Ökosystemleistungen ergreift er umfassende Massnahmen, insbesondere:
-Evaluierung des Bestäubungsbedarfs und der Risiken bei ungenügender Bestäubung.
- Monitoring und Schutz von Wildbienen (Bestände, Lebensräume etc.)
- Monitoring von Honigbienen (Bestände, Sterblichkeit).
- Vorkehrungen zur Sicherung des Nahrungsbedarfs von Bestäubern, insbesondere von Wild- und Honigbienen.
- Fortsetzung der Unterstützung der Landwirtschaft für (erforderliche) ökologische Leistungen.
- Unterstützung der diversen Verbände in ihrem Auftrag, die Bestäubung zu sichern und eine sorgsame Honigbienenhaltung zu fördern, u.a. in Form von Sockelbeiträgen, Leistungsaufträgen sowie Sachkundenachweispflicht.
- Stärkung der Forschung zur Bestäubung und zum Schutz von Bestäubern.
- Verstärkte Berücksichtigung der bienenspezifischen Eigenheiten in der bisherigen Gesetzgebung.
Die vollstänidge Motion finden Sie hier.